Babolat

Pure Aero

4.22 4.22 Sterne Testbericht
von Ingmar Deneke Ingmar Deneke

Einleitung

Auf Sand spiele ich mit viel Spin, streue gerne Winkel ein. Ich versuche aus der Mitte zu diktieren. Tempowechsel von überrissen hoch bis knallhart und gerade, auch mit der Rückhand. Grundsätzlich Allrounder mit regelmäßigem Aufrücken ans Netz und auch mal Serve-and-Volley.

Ab der Übergangsphase von den Junioren in den Herrenbereich habe ich lange den Head Prestige Pro/600 gespielt. In meinen Zwanzigern bin ich dann aus Neugier und Lust auf den Head Radical 690 OS/690 umgestiegen und habe mich immer sehr wohl gefühlt. Zwischendurch habe ich mit dem Topspin TPC 1000 gespielt (645) und dann wieder mit dem Radical OS (Special Agassi Edition, aktuell Youtek). Bin grundsätzlich offen und probiere gerne aus. Ich mag klassische Rahmen, aber auch Rahmen, die in der Mitte dicker werden (hatte ganz früher einen Puma Davis Cup, oder so ähnlich J). Ein Gewicht von rund 300g (unbespannt) reicht mir aus. Den Babolat Pure Aero (PA) habe ich mehrfach im Training auf Asche gestestet (Ende Juli/Anfang August), Grundschläge mit Punkte ausspielen, Match und Doppel.

Optischer Eindruck

Optischer Eindruck

Ich habe den PA als French-Open-Variante bekommen. Sehr aufwendiges, hochwertiges Design, mir ein bisschen zu bunt, ich würde die klassische schwarz-gelbe Variante bevorzugen – Geschmackssache.

3

Im Spiel

Grundschläge

Auf der Stelle wohlgefühlt, sehr gutes Handling, habe mit dem PA quasi sofort ohne großen Qualitätsverlust um Punkte spielen können. Bei meiner Vorhand (extremer Westerngriff) hat der PA besonders gut funktioniert und gegriffen, ausgezeichnetes Winkelspiel. Ein Paar Abstriche bei der geraden, schnellen Rückhand - da hat der PA wenig Fehler verziehen. Super Kontrolle und Speed beim Slice. Toller Touch und Handling beim Stop. Insgesamt ein Racket, das von der Grundlinie sehr viel Spaß macht.

5

Volleys

Das gute Handling zeigt sich auch bei den Volleys. Der PA packt knackig zu, wie schon bei den Stopps und Slicebällen von der Grundlinie ist auch der Touch am Netz ausgezeichnet, obwohl der Rahmen natürlich eher steif daherkommt. Bei Klein-Klein-Gespiele im Halbfeld und Halbvolleys, die ich zur Seite gespielt habe, sind mir die Bälle oft einen Tick zu lang geraten, hier müsste ich mich sicherlich mehr an den PA gewöhnen.

4

Aufschlag

Wie bei den Grundschlägen konnte ich sofort loslegen und meinen Aufschlag ohne Qualitätsverlust ausführen, mir sind nicht einmal Doppelfehler unterlaufen. Schnelle Aufschläge waren manchmal einen Tick zu lang (Gewöhnungssache), Slice-Aufschläge gingen sehr gut, Twist-Aufschläge sind nicht so mein Fall, funktionieren aber auch gut mit dem Racket.

4

Return

Besonders viel Spaß haben die überrissenen Returns mit der Vorhand gemacht. Stabiler Rahmen, kein Wackeln, durch das gute Handling und den 645-Schlägerkopf ein tolles Racket zum Returnieren.

4

Detailbewertung

Komfort

Beim Babolat Pure Strike (den ich mehrfach getestet habe) habe ich den Arm “gemerkt“, bei dem PA war das nicht der Fall. Könnte sich ändern, wenn ich den PA dauerhaft spielen würde, kann ich schlecht beurteilen. Insgesamt finde ich den Komfort ausreichend. Der Rahmen ist nicht zu hart und ist, wie bereits betont, leicht zu manövrieren. Durch das eher geringe Gewicht auch für viele Spielertypen eine Alternative.

4

Kontrolle

Klar, die Kontrolle bei Spinbällen ist klasse, aber auch gerade Schläge funktionieren gut. Manchmal sind mir die Bälle zu weit geflogen - vor allem, wenn ich Vollgas gegeben habe. Aber die Kontrolle ist wie der Komfort ausreichend, bei beiden Bereichen kann man mit der Bespannung ja auch eine Menge steuern.

4

Spin

Der PA wird von Babolat ja als „Spin Machine“ vermarktet. Überrissene Schläge machen damit auch wirklich eine Menge Spaß. Ob da mehr Spin rauskommt, als bei meinem Radical, würde ich nicht unbedingt sagen. Mit Spin konnte ich ganz großartige Winkel spielen (siehe Video). Auch bei Unterschnitt herausragend.

5

Power

Wie bei der Kontrolle angedeutet, kommt ordentlich Stoff aus dem Rahmen, aber alles gut eingegrenzt. Man bekommt das heraus, was man hinein gibt. Die Powerschläge mit der Vorhand funktionierten bei mir besser als die mit der beidhändigen Rückhand.

5

Vorteile/Nachteile zu anderen Rackets

Der größte Unterschied zu meinem Radical OS ist, dass der Head etwas flexibler/touchiger daherkommt. Ich kann aber auch dem steiferen Rahmen des PA einiges abgewinnen, der insgesamt genug Gefühl im Rahmen hat (siehe Stopps). Ansonsten ähneln sich die Schläger vor allem in Sachen Handling. Bei der Vorhand sehe ich den PA vorne, der Radical ist dagegen bei meinen bisherigen Eindrücken ein besseres Gespann mit meiner Rückhand. Ich kann mir vorstellen, dauerhaft mit dem PA zu spielen, aber dann lieber in der Normalvariante und nicht in der French-Open-Ausgabe.

Fazit

Ich war sehr neugierig auf den neuen Babolat PA und hatte dieses Modell zuvor noch nie gespielt. Mit dem Rahmen war ich sofort konkurrenzfähig und hätte auch ein Punktspiel oder ein Turnier bestreiten können. Der PA ist für mich ein Allroundracket, der die ganze Bandbreite an Schlägen problemlos abdeckt. Es ist also nicht nur ein Schläger für “Topspinner“. Auffällig: Die Griffe bei den Babolat-Rackets sind sehr dick. L2 ist gleich L3 bei Head. Ein unter dem Strich wirklich spaßiger Schlägertest!

Überzeugt?