Head

Graphene 360 Speed MP lite

4.22 4.22 Sterne Testbericht
von Niclas Kühn Niclas Kühn

Einleitung

Ich spiele Medenspiele und bin Turnierspieler, der vorzugsweise von der Grundlinie mit Tempo und aggressiven Vorhandschlägen den Gegner treibt und versucht mit Winnern den Punkt zu machen bzw. einen Fehler beim Gegner zu erzwingen. Mit der Vorhand spiele ich gerne glatt, aber auch lange Bälle mit viel Spin. Die Rückhand spiele ich häufig als Slice. Ich spiele selbst den Head Speed Pro mit 315gr und einem Saitenbild von 18/20. Der Testzeitraum für das Testracket (Head Graphene 360 Speed MP Lite 275gr, Saitenbild 16/19) betrug eine Woche. Ich konnte den Schläger sowohl beim Training als auch im Wettkampf testen.

Optischer Eindruck

Optischer Eindruck

Der Schläger kommt elegant daher. Die mattschwarz-weiß Lackierung und das grüne Speed Logo vom Herz zum Kopf auf der Rahmeninnenseite spiegelt die Leichtigkeit des Schlägers wieder. Insgesamt finde ich das dezente Design gelungen und ansprechend.

5

Im Spiel

Grundschläge

Zu Beginn der Testphase stellte mich das doch ungewohnt geringe Gewicht des Schlägers vor Herausforderungen bei den Grundschlägen. Das leicht `wackelige` Gefühl bei der Vorhand oder auch bei den Volleys wurde aber im Laufe der Testzeit besser und ich habe die Vorzüge des Leichtgewichts auch schätzen gelernt. Die Länge der Bälle konnten mit wenig Kraftaufwand gut kontrolliert werden. Auch konnte ich einen guten Spin erzeugen. Den Rückhand-Slice konnte ich nach kurzer Eingewöhnung gut kontrollieren und präzise spielen. Was mir aber von Beginn an fehlte, war der gewohnte Druck und die treibende Power, die ich mit diesem Schläger nicht generieren konnte.

4

Volleys

Wie bei jedem Volley muss das Handgelenk fest sein, um den Ball gut setzen zu können. Auch hier fiel es mir zu Beginn schwer schwer ein ausgewogenes Handling herzustellen. Positiv hervorzuheben ist die sehr gute Manöverierbarkeit des Schlägers, also schnell kurze Bewegungen auszuführen und einen guten Treffpunkt für den Volley zu finden.

4

Aufschlag

Es lässt sich sehr gut mit Kick aufschlagen. Die Bälle werden leicht in Rotation versetzt und können präzise platziert werden. Aber auch beim Aufschlag vermisse ich die nötige und bekannte Power, die mit schweren Schlägern viel leichter von der Hand gehen. Kontrolle und Präzision gut, Druck eher wenig.

4

Return

Auch beim Returnspiel kommt das geringe Gewicht des Schlägers einer schnellen Reaktion entgegen. Jedoch fiel es m mir schwer das Tempo eines hart geschlagenen Service beim Return `mitzunehmen`.

4

Detailbewertung

Komfort

Der Schläger liegt sehr angenehm in der Hand und ist gut ausbalanciert. Nach kurzer Eingewöhnung spielt er sich leicht und die Dämpfung ist ebenso armschonend.

5

Kontrolle

Mit Drall gespielte Bälle lassen sich sehr gut kontrollieren. Glatte Schläge erfordern einen sehr präzisen Treffpunkt, sonst geht schnell mal was daneben. Beim Volleyspiel würde ich die Kontrolle positiv bewerten, beim Returnspiel habe ich diese sonst gute Kontrolle etwas vermisst

4

Spin

Eine der Haupteigenschaften, die diesen Schläger mit seinem Saitenbild (16/19) für eher defensiv orientierte Spieler zum Schläger der Wahl macht. Durch das `leichte` Handling kann der Schläger ohne großen Kraftaufwand für den Gegner unangenehmen Drall erzeugen.

5

Power

Und das ist meiner Meinung nach für mich der Schwachpunkt des Schlägers. Beim Turniermatch konnte ich die Bälle gut kontrollieren und präzise Winkel spielen, jedoch nur sehr bedingt die nötige Power generieren, die den Ballwechsel beenden und einen Punktgewinn bedeuten. Möglicherweise liegt es auch an der mitgelieferten Saite (HEAD LYNX 24kg), aber in der kurzen Testphase kann ich nur über die gemachten Erfahrungen mit dem vorhandenen Material berichten. 

3

Vorteile/Nachteile zu anderen Rackets

Ich spiele aktuell den Head Graphene Speed Pro in der ltd Edition. Der Schläger ist mit 315gr deutlich schwerer als das getestete Modell. Auch das engere Saitenbild (18/20) weicht vom Testschläger (16/19) ab. Ich spiele bereits seit längerem eine Signum Pro Firestorm mit 24kg.

Vorteile

Ein Vorteil des Head Speed MP Lite ist die sehr gute Manövrierbarkeit und die leichte Erzeugung von Spin/Drall. Auch das präzise Spiel (Winkel) und die Kontrolle der Länge der Bälle konnten mit diesem Racket überzeugen. Ein weiterer Vorteil liegt für viele Spieler sicherlich im Komfort (Armschonung).

Nachteile

Das größte Manko ist meiner Meinung nach die fehlende Power und treibende Kraft in den Grundschlägen und den Returns. Für aggressive Spieler finde ich dieses Modell in dieser Gewichtsklasse eher nicht als Racket der Wahl. Auch glatte Schläge lassen sich nicht besonders gut spielen, wie z.B. dem Head Speed Pro.

Fazit

`Spin und Drall` sind für mich die Hauptmerkmale beim Head Speed MP Lite, die mir am deutlichsten positiv auffielen. Ebenso die Kontrolle in der Länge der Bälle und den gespielten Winkeln. Leider habe ich die `Beschleunigung` vermisst, die meinen Schlägen, den nötigen Nachdruck verleihen, um das Spiel schnell zu machen und Winner zu spielen. Ich denke für eher defensiv orientierte Spieler, die Wert auf gute Manövrierbarkeit und Kontrolle/Komfort legen könnte dieser Schläger eine gute Wahl sein. Wer ein leichtes Racket  gewohnt ist kann sich hier mit der Extraportion Spin/Drall belohnen.

Überzeugt?