Head

Radical MP

4.22 4.22 Sterne Testbericht
von Stefan Roch Stefan Roch

Einleitung

Den Großteil meiner Matches verbringe ich an der Baseline wo ich als aggressiver Topspinspieler den Vorteil meiner Linkshändervorhand bestens gegen meine Gegner einsetzen kann. Ich zwinge meine Gegner durch ein variantenreiches Spiel zum Fehler, oder versuche nach einem platzierten Angriffsball den Punkt am Netz sicher abzuschließen. Es kommt aber auch öfters vor, dass ich von der Grundlinie versuche direkt (und vielleicht weniger sicher) den Punkt abzuschließen, um den Rhythmus zu brechen. Ich spiele eine beidhändige Topspinrückhand, die ich aber manchmal auch flach spiele. Außerdem kann ich auf soliden Slice auf meiner Rückhandseite zurückgreifen, der gerade für Schnittwechsel extrem nützlich ist. Wird es meinem Gegner an der Grundlinie zu gemütlich, oder rückt er zu weit nach hinten, dann spiele ich auch gerne ein paar Stops um ihn aus seiner Komfortzone zu holen.
Viele Punkte gewinne ich auch durch meinen Linkshänderaufschlag, wo ich vor allem mit dem klassischen Kick und Slice auf die Rückhand des Gegners viele schnelle Punkte erarbeiten kann.

Racket Vorlieben

Aufgrund der vielen Möglichkeiten die sich mir auf der Vorhandseite bieten und auch aufgrund des recht langen Schwunges, suche ich meist ein eher auf Kontrolle ausgelegtes Racket aus. Hingegen will ich mein heavy-topspin Spiel mit einem offenen Saitenbild und damit mehr Spinpotenzial unterstützen. Kontrolle und Spin sind also meine Favoriten.

Gespielte Rackets

Derzeit spiele ich mit dem Yonex EZONE Ai 98 mit etwas Blei im Kopf um den Schlägern mehr Kopflastigkeit, Stabilität und Schwung zu geben. Als Saite verwende ich eine sehr Spinfreundliche Solinco Co-Polyestersaite.

Zu meinen früheren und länger gespielten Rackets zählen: Head Radical MP(alt), Head Extreme MP, Head Speed MP, Head Prestige MP/PRO, Babolat VS Control, Babolat Pure Storm Ltd GT(mit extra Blei)

Nebenbei habe ich auch die meisten tour Rackets von Wilson und Babolat gespielt und getestet.

Testzeitraum

Ich konnte den Head Graphene Touch Radical MP für etwa eine Woche testen und brachte es in diesem Zeitraum auf 6 Stunden am Platz. Somit hatte ich genügend Zeit um die Kompatibilität des Rahmens mit meinem Spielstil auszutesten.

Optischer Eindruck

Optischer Eindruck

Optisch beeindruckt die neue Version der Head Radical Reihe durch den starken farblichen Kontrast von Orange und Dunkelblau. Mir persönlich gefällt das farblich auffällige und intensive Design sehr gut, man entdeckt auch noch Tage später neue Details am Rahmen.

5

Im Spiel

Grundschläge

An der Grundlinie spielt sich der Graphene Touch Radical sehr schnell und mit sehr gutem Power- und Spinpotenzial. Das offene 16x19 Saitenbild macht sich definitiv bezahlt, da man auch ohne einen extremen vertikalen Schwung bereits eine Flugbahn deutlich übers Netz schafft. Der Sweetspot wirkt angemessen groß, jedoch werden Treffer außerhalb, aufgrund des geringen Gewichtes, mit stark abfallender Power bestraft. Bei einem Rahmen mit 295g ist dies aber auf keinen Fall eine Überraschung. Das Topspinspiel ist definitiv eine der Stärken des neuen Head Radical MP.

Positiv überrascht hat mich der Schläger bei meinem Rückhandslice, wo die Saiten den Ball besonders gut ‚greifen‘ und anschneiden konnten. Die ovalere Form des Griffes bei den Head Radical und Prestige Reihen hat für mich schon immer besonders bei Slice und Volleys überzeugt, daher war es eine besondere Freude mit diesem Schläger etwas mehr Slice zu spielen.

Probleme ergaben sich bei mir nur bei der Vorhand, da der Schläger bei meinem Spielstil für die vorhandene Power einfach zu wenig Kontrolle geboten hat. Ich schätze dies hängt mit dem längeren Schwung meiner Vorhand zusammen.

4

Volleys

Am Netz beeindruck der Radical mit sehr guter Manövrierbarkeit und guter Kontrolle. Aufgrund des geringen Gewichts ist man schnell in guter Position für einen guten Volley.

5

Aufschlag

Das gute Spinpotenzial erlaubt beim Aufschlag für sehr guten Kick und Slice. Es ist möglich den Schläger in kürzester Zeit sehr stark zu beschleunigen, wodurch man im letzten Moment noch sehr viel mit dem Handgelenk machen kann. Ob nur mehr Schnitt oder mehr Power ist einem selbst überlassen.

4

Return

Auch beim Return ist man schnell in guter Position und selten zu spät dran da der Radical so gut zu beschleunigen ist. Besonders bei Kick Aufschlägen kommt man gut mit dem Schnitt zurecht. Bei Poweraufschlägen wirkt der Schläger etwas instabil aufgrund des niedrigen Gewichts.

3

Detailbewertung

Komfort

Während meiner Zeit mit dem Schläger hatte ich keine Komfortprobleme und auch nach unsauberen Treffern hatte ich kein unangenehmes Gefühl im Ellbogen.

5

Kontrolle

Hier scheint für mich die einzig wahre Schwäche des Schlägers zu liegen. Bei Volleys, Slice und Aufschlag war der Ball gut kontrollierbar, aber bei einer aggressiven, lang geschwungenen Topspinvorhand war der Ball schwer noch ins Feld zu bekommen. Zwar gibt der Schläger immer guten Spin aber für meinen Geschmack zu wenig Kontrolle für die Power.

3

Spin

In Punkto Spin scheint der Head Graphene Touch Radical MP wahrlich. Es braucht nicht viel um dem Ball einen guten Spin und eine gute Flugbahn zu geben. Auch beim Aufschlag überzeugte mich die Spinfähigkeit des Schlägers.

5

Power

Man findet viel Power vor allem im Sweetspot des Radicals. Hat man einen guten Treffpunkt wird man nie zu wenig Power haben aber trifft man ihn weiter außen als geplant, so fällt der Ball schon mal kürzer aus.

4

Vorteile/Nachteile zu anderen Rackets

Im Vergleich zu meinem Yonex EZONE Ai 98 bietet der Head Radical mehr Spin und Power aber dafür weniger Kontrolle.

Wenig überraschend spielt er sich gänzlich anders als mein Babolat Pure Storm Ltd GT. Im Radical findet sich weit mehr Spin und Power, aber weit weniger Kontrolle.

In der Head Familie lassen sich die klassischen Prestige Rackets (MP, PRO) ganz oben einzuordnen, wenn es um Kontrolle geht, jedoch ganz unten, wenn es um Power und Spin geht.
Die Extreme MP und PRO sind hier das polare Gegenteil. Sie bieten die meiste Power und Spin, aber die geringste Kontrolle.
Die Radical und Speed Reihen teilen sich hier das Mittelfeld. Sie bieten ein gutes Mittelmaß von Power, Spin und Kontrolle. Für mich ist hier einer der wichtigsten Entscheidungsfaktoren die Präferenz der Griffform.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Head Graphene Touch Radical MP ein sehr guter und solider Schläger ist für das Level eines Beginners bis zum Fortgeschrittenen. Er bietet exzellente Spinfähigkeiten und Power bei gutem Treffpunkt. Variantenreiche Spieler werden sich mit diesem Racket sehr wohl fühlen, da er gerade bei Slice und Volleys heraussticht.

Für Spieler die öfters Gegner unter einem ITN von 4.0 haben, könnte sich das geringe Gewicht und die fehlende Kontrolle bei offensiven Grundschlägen als Problemfaktoren herausstellen. (was sich aber mit etwas Blei beheben ließe)

Das interessante Design und die Vielzahl an Möglichkeiten dieses Racket einzusetzen, machen den Head Graphene Touch Radical MP für mich zu einem sehr attraktiven Schläger für die kommende Saison 2018.

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