Artengo

TR990 Power Pro

3.44 3.44 Sterne Testbericht
von Antonio Trifan Antonio Trifan

Einleitung

Mein Name ist Antonio Trifan und ich spiele seit meinem 5. Lebensjahr Tennis. Diesen Monat werde ich 27. Innerhalb dieser Zeit habe ich viele verschiedene Schläger spielen können. In jüngster Vergangenheit bin ich von meinem Wilson Blade v7 in 16/19, auf meinen jetzigen Head Extreme Tour Nite umgestiegen. Diesen spiele ich mit der Saite RPM Blast in 23kg und mit 5g Bleiband am Griff sowie 2g auf 12uhr. Aus dieser Historie geht hervor, dass ich mich am wohlsten mit einem eher Kontrollorientiertem Schläger fühle, der einen 98er Kopf hat.

Mein Spielstil würde ich wie folgt beschreiben.
Ich mache gern die Schwächen meines Gegners ausfindig und versuche diese mit guter Länge in meinen Grundschlägen und viel Topspin zu attackieren. Im Idealfall kann ich im Anschluss dessen den Punkt am Netz abschließen. Zudem ist es mein Anliegen weitaus weniger Fehler zu spielen als mein Gegner, da ich der Meinung bin, dass dies oftmals der entscheidende Faktor ist, um erfolgreich auf Amateurebene zu spielen. Außerdem ist als Linkshänder mein Aufschlag sowie Slice für viele unangenehm zu spielen. Daher auch meinen Schlägerwechsel. Ich wollte die Kontrolle des Blades behalten, jedoch das Spinpotenzial des Extremes ergänzen. Das Bleiband dient dazu den Schläger als solchen schwerer zu machen, jedoch etwas Gewicht im Kopf beim Schwingen zu entfernen, um für mehr Topspin schneller beschleunigen zu können.

Optischer Eindruck

Optischer Eindruck

Der Schläger ist symmetrisch in Schwarz und Rot gehalten. Artengo geht mit diesem Design kein großes Risiko ein, setzt jedoch auch keine neuen Maßstäbe. Ich persönlich bin hier sehr neutral gehalten. Die Optik des Schlägers ist nicht so schlecht, dass sie mich von einem Kauf abhalten würde. Erwähnenswerte Freude hätte ich allerdings beim Ansehen ebenso nicht. Abschließend ist zu sagen, dass es mich gefreut hätte, wenn der Schläger statt Rot in Blau aufgetreten wäre.
Dies scheint bei den großen Herstellern nämlich die gängige Farbe für Powerschläger zu sein (Wilson Ultra, Babolat Pure Drive, Head Instinct). In einer idealen Welt könnte es dem Verbraucher beim Kauf eines neuen Schlägers einfacher gemacht werden, wenn Markenübergreifend eine Farbe für eine bestimmte Art Schläger stünde.

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Im Spiel

Grundschläge

Kommen wir nun zum wichtigsten Teil des Berichts. Wie verhält sich der Schläger schlussendlich im Spiel.

Beginnend mit den Grundschlägen lässt sich festhalten, dass Name Programm ist.
Es fällt wirklich sehr leicht Power zu erzeugen. Unabhängig davon, ob der Gegner schnell oder langsam spielt. Man kann den Schläger ohne Kraftanstrengung locker durchschwingen und der Ball katapultiert nahezu aus dem Saitenbett. Dies bringt natürlich für jeden individuell seine Vor- und Nachteile mit sich. Ich persönlich empfand es als angenehm auf meiner einhändigen Rückhand mit wenig Aufwand gutes Tempo erzeugen zu können, ohne jedes mal perfekt stehen -oder voll durchschwingen zu müssen. Auf der anderen Seite, war mir das Tempo bei der Vorhand einfach zu viel. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich hier beim durchschwingen eher zurückhalten musste sowie noch mehr in die Wisch- statt Schlagbewegung gehen muss, um den Ball noch Kontrollieren zu können. Daher ist der Schläger in Sachen Grundschläge definitiv am besten für Spieler geeignet, denen es im Allgemeinen schwerfällt Tempo in ihre Grundschläge zu geben.

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Volleys

Die Volleys erfahren meines Erachtens die schwächste Bewertung in der Spielbarkeit des Schlägers.
Dies ist sehr schade, da ich mich am Netz sehr wohl fühle und meine Volleys nach entsprechender Vorbereitung oftmals zum Punktgewinn führen.
Dem Schläger fehlt es allerdings schlichtweg an Stabilität, um auch schnelle Bälle sauber mit einer kurzen Bewegung spielen zu können. Weiterhin steht einem die mangelnde Kontrolle des Schlägers im Weg. Mein Vorschlag wäre hier eine Modifikation mit etwas Bleiband. Diesbezüglich und zu Kotrolle des Schläger wird weiter unten im Test ausführlicher eingegangen.

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Aufschlag

Nach der schwächsten Bewertung folgt nun die beste Bewertung des Berichts.

Meine Hittingpartner und ich nannten den Artengo nur liebevoll die „Rote Rakete“. Wer sein Spiel im Stile von John Isner und co. um den Aufschlag aufbauen will, hat hier den passenden Schläger dazu. Man kann den TR990 Power Pro voll durchschwingen und erzeugt mit dem Katapulteffekt wahnsinniges Tempo. Teilweise war mir nicht bewusst, dass ich in der Lage bin, so schnell aufzuschlagen. Dies setzt natürlich grundsätzlich eine akzeptable Technik voraus. Ist dies jedoch gegeben, kann man durch den Aufschlag viele freie Punkte gewinnen.

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Return

Auf der anderen Seite fällt einem das Retournieren ebenfalls recht leicht.
Die Power des Schlägers ermöglicht es einem ohne großen Aufwand den Ball lang zurück ins Feld zu blocken oder selbst in die offensive zu gehen. Dafür genügt ein lockeres Schwingen und das Tempo des Gegners ist gut mitgenommen. Kritikpunkte wären an dieser Stelle erneut die mangelnde Kontrolle, wenn man selbst voll drauf gehen möchte sowie die Instabilität, die aber hier nicht so groß ins Gewicht fällt wie bei den Volleys.

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Detailbewertung

Komfort

Der Komfort des Schlägers ist neben der Power eines seiner großen Stärken. Ich hatte keinerlei Probleme im Arm, noch fühlte er sich zu irgendeinem Zeitpunkt zu schwer an. Weiterhin schafft es der TR 990 Power Pro ein gewisses Gefühl für den Ball im Moment des Schlages zu schaffen, ohne dabei zu viel Vibrationen an den Schlagarm abzugeben oder zu „gedämpft“ daherzukommen.

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Kontrolle

Die Kontrolle ist der große Schwachpunkt des Schlägers. Dies setzt sich in meinem Fall aus 2 Aspekten zusammen.
Zum Einen ist dies die Sicht eines fortgeschrittenen Spielers, der sein ganzes Leben schon Tennis spielt und dessen Spielstil und Kraft nicht mit dem übereinstimmt, was der Schläger zu bieten hat.
Für viele Spieler könnte der Komfort und die Power derartig überwiegen, dass die Kontrolle nicht so einen entscheidenden Aspekt des eigenen Spiels ausmacht. Zum Anderen könnte die ohnehin nicht gute Kontrolle weiter durch die von mir erhaltene Bespannung weiter geschmälert werden. Ich habe kein Testgerät jedoch, kann ich mittlerweile recht gut einschätzen wie hart die Besaitung noch ist. Ich denke, dass ich den Schläger von Artengo mit ca. 23kg erhalten habe. Beim ersten Spielen war die Kontrolle zwar immer noch nicht gut, allerdings akzeptabel. Die Saite hat jedoch bereits nach 4h Spielzeit derart an Spannung verloren, so dass man nun mit ca. 20 - 21kg spielen musste. Dies ist für mich auch auf einem kontrollorientiertem Schläger zu wenig. Mit einer anderen Besaitung ließe sich dort also noch ein gutes Stück rausholen. Ich kann allerdings an dieser Stelle nur bewerten, was ich erhalten habe. Die sehr weiche Bespannung in Kombination mit der ohnehin starken Power des Schlägers tat der Kontrolle leider gar nicht gut.

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Spin

Das Spinpotenzial des Schlägers siedelt sich im guten Mittelfeld an.
Wie es sich für einen ordentlichen Powerschläger gehört, soll dies nicht die Stärke des TR 990 Power Pro sein, jedoch auch nicht negativ auffallen. Dies ist sehr gut gelungen. Hier bedient der Schläger ein weites Feld an Möglichkeiten, je nachdem wie der Spieler sein Spin ausrichten möchte.

3

Power

Ich denke, dass bereits aus dem bisherigen Testverlauf hervorging, dass der Artengo für pure Power stehen möchte und dementsprechend Spieler unterstützen soll, denen es ein wenig daran fehlt. Dies gelingt sehr gut. Hier braucht der Schläger sich nicht vor der Konkurrenz verstecken.

Meine Gegner waren teilweise selbst überrascht, wie schnell der Ball oftmals zurückkam. Gerade beim Aufschlag taten die zusätzlichen KM/H wirklich gut.

5

Vorteile/Nachteile zu anderen Rackets

Vorteile: - Power ohne Aufwand

              - Armschonend

              - verbesserter Aufschlag

              - Der Neupreis des Schlägers

              

Nachteile: - mangelnde Kontrolle, so dass man unter Umständen Fehleranfällig wird

                - Verhältnismäßig kleiner Sweetspot aufgrund der Form des Schlägerkopfes

                - Stabilität

                - Für mich mit 280g ein zu geringes Schwunggewicht für einen 300g Schläger

Fazit

Vorweg möchte ich erwähnen, dass ich neben dem kurzen schriftlichen Fazit nochmal ein wenig ausführlicher im Fazitvideo versuche Resümee zu ziehen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Artengo TR 990 Power Pro etwas für Spieler ist, die das Gefühl haben, dass es Ihnen an Power fehlt. Wer danach, gepaart mit gutem Komfort sucht und mit ein wenig Einbußen in Sachen Kontrolle leben kann (die man bei jedem Powerschläger in irgendeiner Weise hinnehmen muss), könnte hier einen durchaus passenden Schläger für sich gefunden haben.
Zumal der Preis von 110 Euro für einen neuen Schläger unschlagbar ist. Man könnte sich also, nachdem man sich für den Artengo entschieden hat, direkt 2 Rackets kaufen. Wohingegen man bei anderen Hersteller zu diesem Preis nur einen neuen Schläger erhält.

Ich hoffe, dass der Testbericht aufzeigen konnte worin der Schläger glänzt und was er nicht so gut kann. Weiterhin hoffe ich, dass das Fazitvideo nochmal detaillierter aufzeigen konnte, was letztendlich alles noch rauszuholen ist und welches Potenzial der Schläger mit sich bringen kann.

Überzeugt?