Babolat

Jet

4.87 4.87 Sterne Testbericht
von Simon Meurer Simon Meurer

Einleitung

Es ist nicht leicht den wirklich passenden und perfekten Tennisschuh zu finden. Er soll sich gut an den Fuß anschmiegen, nicht zu schwer sein und ein gutes Feedback an den Spieler geben. Ich setze, auf Grund einer alten Knieverletzung, hohen Wert auf eine gute Dämpfung.

Am liebsten agiere ich von der Grundlinie und baue über ein paar Grundlinienschläge einen Netzangriff auf. Ich versuche läuferisch jeden Ball zu erreichen was viele Richtungswechsel und Sprints mit sich bringt.

Meinen Testschuh, den Babolat Jet, habe ich am 29.04. erhalten. An dem Feiertagswochenende konnte also gleich ausgiebig getestet werden. Das Wetter zeigte sich von seiner April-Seite und war der Grund für einige Regenunterbrechungen was zur Folge hatte, dass mehrere Oberflächenstrukturen wunderbar getestet werden konnten. Der Babolat Jet hat von der trockenen bis hin zur nassen Sandoberfläche eine stets hervorragende Performance gezeigt.

Getestet wurde 2-3 pro Woche in einem Zeitraum von 3 Wochen – somit komme ich auf eine Gesamtprobezeit von ca. 18 Stunden.

Optischer Eindruck

Material

Der Jet kommt in einer klassischen Schuhverpackung aus Pappe – nichts spektakuläres aber auch kein Altpapier.

Der Jet hat eine Matryx Oberschuhtechnologie, diese wurde in Zusammenarbeit mit dem französischen Stoffhersteller Chematex entwickelt und patentiert. Diese Oberfläche zeichnet sich durch einen enormen Seitenhalt gepaart mit einem ultraleichten Gewicht aus. Die Oberfläche besteht aus einem langlebigen Kevlar-Gewebe sowie Polyamidfasern. Durch eine spezielle unterschiedliche Webung ist diese Oberfläche genau an den Stellen am stabilsten wo bei einem Tennisspieler der meiste Halt im Schuh benötigt wird. Die Untersohle – im klassischen Fischgrätenmuster – kommt, wie bei allen Topmodellen von Babolat, aus dem Hause Michelin. Durch die Expertise des Reifenherstellers soll die Nutzungsdauer von den hart beanspruchten Sandplatzschuhen deutlich steigen.

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Design

Ich persönlich mag generell das Design der Babolat Schuhe. Wie bei so vielen Dingen ist dies natürlich immer subjektiv. Der Schuh sieht einfach nach großem Tennis aus. Für alle die es schlichter und unauffälliger mögen gibt es den Jet ganz frisch nun auch in einem lebensbejahenden Schwarz.

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Verarbeitung

Bei genauerem betrachten fällt hier die sehr gute Verarbeitung auf. Keine Spur von unterschiedlichen Spaltmaßen oder Resten des Klebers. Hier wird wirklich sehr gründlich und sauber gefertigt.

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Am Fuß

Stabilität

Ich muss vorab sagen, ich bin gerade bei Anproben ein sehr kritischer Probant und fühle mich in den meisten Schuhen erst nach einigen Wochen des Tragens richtig wohl anders ist es wirklich beim Jet. Bereits nach dem schnüren merkt man, dass dieser Schuh etwas besonderes ist und man sich sofort wohlfühlt.

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Tragegefühl

Bereits nach den ersten Metern weiß dieser Schuh zu gefallen, er fühlt sich fast wie der gut eingetragene Hauspuschen an - nur eben in der Sportversion.

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Gewicht

Beim ersten Hands-On merkt man sofort, hier hat man ein echtes Leichtgewicht in der Hand. Das leichteste was ich im Tennisschuhbereich bisher in der Hand gehalten habe. Die Waage zeigt hier 352 Gramm an. Im Vergleich zu den anderen Schuhen (z.b.Propulse Fury 468 Gramm) mal eben über 100 Gramm pro Schuh weniger. Das macht sich gerade in langen Spielen bezahlt.

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Im Spiel

Stabilität

In Sachen Stabilität setzt der Jet hier Maßstäbe. Gerade bei schnellen Richtungwechsel hat man das Gefühl der Schuh arbeitet dem Spieler zuverlässig zu und vermittelt dem Spieler das Gefühl er könne ruhig noch mehr Gas geben. Ich habe es während der Testphase nicht geschafft den Schuh wirklich in kritische Stabilitätsphasen zu bringen.

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Tragegefühl

Das Gefühl der Anprobe setzt sich nun auch unter Volllast weiter durch. Neue Sportschuhe verursachten bei mir schnell Blasen und Hautirritationen bis hin zu einer gereizten Achillessehne und einer Zwangspause – ich hatte beim Jet keine dieser suboptimalen Begleiterscheinungen eines neuen Schuhes – in den drei Wochen war es auch bei zwei aufeinanderfolgenden Trainingstagen kein Problem wieder mit dem Schuh Vollgas zu geben.

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Dämpfung

Durch eine Knieverletzung mit einem operierten Knorpelschaden ist das Thema Dämpfung für mich enorm wichtig – gerade auf harten Sandböden die nicht über die komfortablen Schwingböden einer guten Tennishalle verfügen. Der Jet verfügt über das Babolat Kompressor System mit kleinen TPR-Röhrchen (Thermo Plastic Rubber) in der Ferse. Diese liefern erfolgreich eine optimale Trittdämpfung, man hat dennoch nicht das Gefühl, dass der Schuh schwammig wird.

Knie gut – alles gut

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Belüftung

Ich habe mir irgendwann einmal angewöhnt mit zwei paar Socken zu spielen. Warum weiß ich eigentlich gar nicht. An heißen Sommertagen und mindestens ebenso heißen Rallies bekommt man so natürlich eine recht ungemütliche Hitze in den Schuh. Der Jet verhält sich hier relativ unaufgeregt. Die Innentemperatur ist hier guter Standard. Hier habe ich durch die spezielle Oberfläche auch kein Cabrio-Feeling erwartet.

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Detailbewertung

Grip

Beim Grip scheiden sich bei uns im Club die Geister. Die einen schwören auf die Babolat-Michelin-Sohle andere spielen mit Hallenschuhen und wiederum anderen ist es völlig egal und zwängen sich in Allcourt Schuhe. Da mein vorheriger Schuh ebenfalls aus dem Hause Babolat stammt und die gleiche Sohle aufweist habe ich hier leider keine direkten Vergleiche kann jedoch sagen, dass diese Sohle in allen Feuchtigkeitsbereichen einen guten Grip auf das geliebte Mehl-Parkett bringt.

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Obermaterial

In der Detailbetrachtung des Obermaterials fällt auf, dass dieses sich wirklich nach etwas Neuem anfühlt, eine derartige Oberflächenstruktur ist mir bis dato noch nicht untergekommen – weich aber dennoch in sich stabil. 

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seitliche Unterstützung

Trotz einer recht flachen Bauweise des Schuhes zeigt sich dieser in schnellen seitlichen Bewegungen keineswegs schwammig oder verleitet gar zum umknicken des Knöchels. Man erhält ein gutes Feedback von unten und kann sich bestmöglich auf die eigentliche Arbeit am Racket konzentrieren.

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Dämpfung

Auch in der Detailbewertung der Dämpfung kann nichts anderes als die volle Punktzahl vergeben werden. Gerade mit leichten WehWehchen wie zum Beispiel Knie oder Rückenschmerzen ist der Jet der Schuh der Wahl und hilft auch bei längeren Partien die wichtige Beinarbeit nicht zu vernachlässigen.

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Abfederung

In meinem Spiel gibt es relativ wenig Spünge daher ist die Bewertung für mich relativ schwer. Bei den wenigen Sprüngen die im Test durchgeführt wurden zeigt der Jet auch hier seine Ausgewogenheit. Trotz der starken Dämpfung/Abfederung hat man nicht das Gefühl in eine Richtung wegzuknicken sondern landet standesgemäß auf den Füßen was bedeutet, dass man hier weniger Gedanken an die Landung verschwendet und sich kopfmäßig schon der nächste Aktion widmen kann.

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Fazit

Seien wir ehrlich, 165 Euro für ein paar Tennisschuhe – das hat sich gewaschen. Der Jet ist wahrlich kein Billig-Sportschuh vom Discounter um die Ecke – jetzt kommt das große ABER...

… wer einen Hightech-Schuh mit wirklich guten, neuen Technologien haben möchte und zudem vielleicht ein paar orthopädische Probleme in seinem vom Tennissport geschändeten Körper verspürt wird mit dem Jet nicht enttäuscht werden.

Eine klare Kaufempfehlung und ein klares: Ja, ich würde diesen Schuh wieder kaufen! Ich finde das Preis-Leistungsverhältnis ist gut.Der Jet ist das absolute Flaggschiff im Schuhbereich und ich möchte dieses gute Stück nicht mehr in meiner Tennistasche missen wollen.

Viele Grüße von der Ostsee

Überzeugt?