Babolat

Propulse Rage

4.6 4.6 Sterne Testbericht
von Stefan Bender Stefan Bender

Einleitung

Physische Grundlagen und Spielstil

Ich bin Mannschaftspieler bei den Herren 50 des TC Wetzlar (Hessenliga) und spiele 
aktiv LK-Turniere.

Ich trainiere im Winter mindestens 3 x die Woche in unseren Trainingsgruppen oder individuell mit Mannschaftskameraden der H50 oder H30.

Mein bevorzugter Belag ist Sand. Hier kann ich am besten mein Spiel von der Grundlinie gestalten und versuchen den Gegner mit Winkelspiel und langen Ballwechseln zu zermürben. Mir liegen auch Spieler, die versuchen Druck zu machen. Hierbei versuche ich das Tempo meiner Gegner aufzunehmen und ihn mit Passierbällen auszukontern. Am Netz tauche ich eher selten auf, aber daran wird gerade gearbeitet.

Vorhand wie Rückhand spiele ich Topspin, wobei auf der Rückhand im richtigen Moment auch immer wieder mal ein Slice eingestreut wird. Durch mein laufintensives Spiel ist der richtige Schuh ein entscheidendes Element für mich.

Zeitraum des Tests:

Am 8.2.2019 ist der Schuh bei mir eingetroffen, und hat mich dann 10 Tage im Training begleitet. Der Schuh wurde von mir und meinem Trainer 6x in der Halle auf Allround-Granulat für jeweils ca. 2 Stunden getragen.

Bei entsprechend hoher Granulateinstreuung kann auch auf diesem Belag gerutscht werden, wie aber tatsächlich das Verhalten auf Sand sein wird, wird dann die Sommersaison zeigen.

 

Optischer Eindruck

Unboxing war am 8.2.2019. Per DHL wurde das Paket mit dem neuen Babolat Flagship geliefert.  In der blauen Box befand sich nun die Sandplatzversion des Babolat Propulse Rage Schuhs.

Erster Eindruck:

Nicht aufzufallen mit dem Schuh wird schwer!

Das Obermaterial ist zwar in dezentem dunkelbau gehalten, aber mit der zitronengelben x-förmig angeordneten Seitenstabilisation und dem zwei roten Babolat Streifen (Babolat: fluo aero) wird auf jeden Fall farblich für Akzente gesorgt.

In einem hellen kräftigen blau befindet sich noch angedeutet der Babolat Schriftzug entlang der Außenseite des Schuhs, als auch die „Rage“ Bezeichnung an der Lasche und dem oberen Fersenbereich.

Optisch ist der Schuh schon einmal eine Kampfansage an jeden Gegner.

Nun zu den Details des Schuhs:

Der Schuh gehört mit seinen 420g nicht zu den leichtesten. Wer vorher eventuell mit einem Nike Air Zoom unterwegs war, wird einen Unterschied merken.

Das Obermaterial ist ein Textilgewebe.  An den kritischen Stellen wie Umrandung der Zehenbox und an der Innenseite des Schuhs sind entsprechende Verstärkungen aus Gummi platziert, so dass einem aggressiven Rutschen über den Platz nichts mehr im Wege steht.

Sehr interessant an dem Schuh ist, dass die Lasche und die Fersenumrandung wie ein Innenschuh aus Mesh aufgebaut sind. Gerade während der Freiluftsaison verspreche ich mir davon, dass weniger Sand in den Schuh von oben eindringen kann. Das Material schmiegt sich wie eine Socke an den Fuß.

Da ansonsten auf Mesh verzichtet wurde, muss sich zeigen, ob dies für eine gute Belüftung des Schuhs ausreicht.

Die Sohle ist von Michelin und ist durchgehend in Fischgrät, was ich sehr begrüße und für mich die beste Wahl für das Spiel auf Sand ist.

Alles in allem macht der Schuh einen wertigen und sehr gut verarbeiteten Eindruck.

Material

5

Design

5

Verarbeitung

5

Am Fuß

Am Fuß:

Ich habe den Schuh in Größe 42,5 bestellt. Von der Länge hat mir der Schuh sehr gut gepasst und ich habe somit die richtige Wahl getroffen.

Alles in allem finde ich den Babolat Propulse Rage im Mittelfuß- und Zehenbereich eher eng geschnitten und beim ersten Tragen etwas steif. Gerade die seitliche Stabilisierung durch das gelbe Band verstärkt dies noch. Wer also gerne etwas mehr Freiraum in der Zehenbox wünscht, oder einen breiten Mittelfuß hat, sollte dies bei diesem Schuh im Blick haben.

Der erste Einstieg war durch die Innensocke neu für mich, aber nicht unangenehm.

Obwohl die Ferse nicht so hoch gezogen ist wie bei manch anderem Schuh, hatte ich bei der ersten Anprobe einen sehr guten Fersenhalt, was insbesondere bei meinem Spielstil ein wichtiger Faktor ist. Auch die Fersenpolsterung ist bei diesem Schuh nicht zu kurz gekommen.

Sehr angenehm empfand ich auch den Aufbau im Knöchelbereich. Der Schuh ist weit genug heruntergezogen, so dass es keine Reibungen des Knöchels an der Schuhkante gibt.

Gerade zu Anfang ging die Schnürung des Schuhs immer mal wieder auf. Andere Hersteller haben da Schnürsenkel oder Schnürsysteme, die das verhindern.

Fazit der Anprobe: 

Der Schuh passt gut und vermittelt extreme Stabilität. Unsicher bin ich mir allerdings, ob der Komfort bei längerem Spiel nicht auf der Strecke bleibt.

Stabilität

5

Tragegefühl

4

Gewicht

3

Im Spiel

Im Spiel (und Training)

Leider gibt es bei uns in der Nähe keine Hallensandplätze, so dass der Test ausschließlich auf Granulat und in der Halle stattfindet. Da gerade Granulat neu aufgetragen wurde, kam dies aber unserem Test und sandplatzähnlichen Bedingungen zu gute.

Der neue Schuh ist bei den ersten Schritten auf dem Platz etwas gewöhnungsbedürftig, da er sich alles in allem doch etwas starr anfühlt. Nach geraumer Zeit zeigt sich aber, dass dies einem insbesondere bei schnellen Richtungswechseln zugutekommt. Die Traktion und Stabilität des Schuhs sind einfach überragend.

Der Stand ist durch eine leicht erhöhte Ferse sehr angenehm und reaktiv. Beim Abdrücken hat man immer gute Kontrolle und maximale Stabilität. Man hat in dem Schuh das Gefühl, dass man immer auf dem Sprung ist und auf alles vorbereitet ist, was kommen kann.

Durch das KPRS-X Element verfügt der Schuh im Bereich der Ferse über eine exzellente Dämpfung. Stöße werden sehr gut abgefedert und bei Richtungswechseln wirkt der Schuh niemals schwammig.

Der Schuh ist in seiner Abstimmung eher auf den sportlich orientierten Spieler ausgelegt. Der Spieler, der viel Wert auf Komfort legt, wird ggf. Abstriche machen müssen.

Mit dem Schuh hat man in allen Situationen einen kontrollierten Stand und bei schnellen Richtungswechseln erhält man perfekte Unterstützung von dem Schuh.

Am Ende des Tests war kein Materialverschleiß am Schuh festzustellen

Stabilität

5

Tragegefühl

4

Dämpfung

5

Belüftung

4

Detailbewertung

Grip

Die Michelin Sohle ist durchgehend als Fischgrät ausgelegt und hat keine Unterbrechungen z.B. für Lüftungselemente oder anderes. 

Ich begrüße den ununterbrochenen Aufbau sehr, da man gerade auf trockenem und losem Untergrund mit dieser Sohle den besten Halt und die beste Traktion hat.

Das Fischgrätprofil ist so stark profiliert, dass man in der Halle darauf achten musste, nicht zu stark abzubremsen. Auf Sand kann diese Profilierung aber der entscheidende Vorteil sein.

5

Obermaterial

Das Obermaterial des Schuhs hat ein Textilgewebe, sowie ein Stabilisierungsband aus einem gummiartigen Kunststoff. Beides macht einen wertigen Eindruck. Der Schuh ist in seiner Gesamtheit sehr gut verarbeitet. In den Materialübergängen sind keine Fehler oder schlecht verarbeitete Klebestellen zu erkennen.

Für mich sind Belüftungszonen nur an der Lasche und der umlaufenden Socke erkennbar. Ob der Oberstoff auch belüftungsunterstützend ist, kann ich im Rahmen dieses Tests ausschließlich in der Halle nicht abschließend sagen. Für die Halle war die Belüftung gut, ob diese aber auch für diverse Hitzeschlachten auf Sand geben ist, muss nachgereicht werden.

An der Schuhinnenseite sowie der Zehenbox sind gut platzierte Schutzelemente aus Gummi angebracht. Gerade die Spieler, die nach jedem Ball rutschen, werden dies zu schätzen wissen.

Am Ende des Tests waren keinerlei Materialabnutzungen zu erkennen.

4

seitliche Unterstützung

Die seitliche Unterstützung ist überragend und immer gegeben.

Es gab keine Spielsituation, in der man das Gefühl hatte, der Schuh würde seitlich wegbrechen oder sich schwammig anfühlen. Der Schuh ist wie für Sprints und Richtungswechsel gemacht.

5

Dämpfung

Die Gesamtdämpfung des Schuhs ist sportlich abgestimmt. Im Fersenbereich ist die Dämpfung stärker ausgeprägt, was sich bei harten Landungen positiv bemerkbar macht, im Vorfuß reduzierter, so dass man bei einem schnellen Antritt sofort hervorragende Traktion hat.

Wer einen komfortorientierten Schuh sucht, wird hier eher nicht abgeholt. Für mich bietet der Schuh den idealen Mix aus Dämpfung und Bodenkontakt.

5

Abfederung

5

Fazit

Der Babolat Propulse Rage Clay ist für mich der optimale Schuh für Spieler, die ein schnelles und direktes Spiel forcieren.

Besonders bei Richtungswechseln spielt der Schuh seine Stärken aus.

Grip, perfekter Seitenhalt und ein Rebound Effekt beim Sprint sind echte Pluspunkte. Die Dämpfung im Fersenbereich ist sehr gut, ohne dass der Schuh an Stabilität verliert.

Mit Belüftungselementen ist man eher sparsam umgegangen, ob das Obermaterial dies kompensieren kann, muss sich im Sommer noch zeigen. Die Verarbeitung des Schuhs ist sehr hochwertig.

Das aggressive Design passt zu den Eigenschaften und dem Namen des Schuhs.

Der Babolat Propulse  Rage Clay ist für mich eine klare Kaufempfehlung für diejenigen Spieler, denen Performance wichtiger ist als Komfort.

 

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