Dunlop

NT R 3.0

4.33 4.33 Sterne Testbericht
von Martin Plasser Martin Plasser

Einleitung

Die Taktik hinter meinem Spielstil ist eher defensiv angelegt um meine Gegner durch längere, laufintensive Rallies zu Fehler zu zwingen und dann meine Chancen zu nützen. Lange Ballwechsel sind dadurch vorprogrammiert und somit auch der Grund warum ich gerne einen Schläger mit hohem Komfort spiele, der auch mal den einen oder anderen Fehler verzeiht. Seit einiger Zeit ist deshalb der Babolat Pure Strike 2014 bei mir in der Tasche. Den Dunlop NT R 3.0 habe ich in der Woche vom 28.10. bis 04.11. in drei Einheiten auf Herz und Nieren getestet.

Optischer Eindruck

Optischer Eindruck

Als ich erfahren habe dass ich die Möglichkeit habe den neuen Dunlop NT R 3.0 zu testen war die Vorfreude sofort da und dementsprechend groß die Spannung beim Auspacken. Was ich zu sehen bekam erteilte dieser Vorfreude keinen Abbruch. Der NT R 3.0 ist farblich eine tolle Mischung zwischen schlichten, eleganten Schwarz und auffälligen Neongelb. Kleinere Akzente sind in Kupfer ausgeführt und runden das optisch hochwertige Erscheinungsbild ab. Ein Design am Zahn der Zeit.

5

Im Spiel

Grundschläge

Die Umstellung auf das Testmodell erfolgte rasend schnell, da Gewicht, Schlagfläche, Besaitungsmuster und Balance sehr ähnlich zu meinem Pure Strike sind. Deshalb war das Spielgefühl von Anfang an gut und ermöglichte mir den Fokus auf einzelne Teilbereiche zu richten. Von der Power in den Grundschlägen war ich sofort positiv überrascht. Gefühlt waren meine Schläge etwas flacher und schneller als ich es sonst von mir gewohnt bin. Eine Erklärung dafür ist, dass ich es im Gegenzug schwieriger fand Spin in die Bälle zu bringen und dadurch die Schläge automatisch etwas gerader spielte.

4

Volleys

Durch den etwas grifflastigeren Schwerpunkt ist die Reaktion am Netz ein wahrer Genuss. So sind harte Passierschläge leichter zu erreichen und auch gut zu platzieren. Besonders positiv hervorzuheben ist dabei, dass die hohe Reaktionsfreudigkeit keineswegs zu Lasten einer guten Stabilität ist. Der Schläger fühlt sich während des Ballkontaktes richtig kompakt an und verleiht dadurch das Gefühl hervorragende Kontrolle über den Ball zu haben.

5

Aufschlag

Ein zweischneidiges Schwert. Zuerst das Positive: Das harte gerade Service funktionierte beständig und auf Anhieb. Wie schon beim Volley beschrieben erlaubt die Lage des Schwerpunkts eine leichte Rotation, was in weiterer Folge zu einem guten Timing und konstanten Aufschlägen führt. Die Problem haben dann beim zweiten Aufschlag begonnen, den ich für gewöhnlich mit wesentlich mehr Spin spiele. Die ersten Kick-Aufschläge landeten allesamt im Netz. Erst nach zahlreichen Versuchen konnte ich eine gewisse Konstanz finden aber ohne dabei ein sicheres Gefühl zu haben bzw. den gewohnten Spin auf den Platz zu bringen.

3

Return

Von einer der Schwächen kommen wir nun zu einer der absoluten Stärken des Schlägers. Kurzum kann man sagen es gibt keinen Aufschlag dem der 3.0 nicht gewachsen ist. Kick-Aufschläge konnte ich ohne Probleme mit guter Länge und durchwegs platziert zurückspielen. Gleichermaßen überzeugend war das Ergebnis bei geblockten Returns. Im Vergleich zu meinem Babolat Pure Strike gebe ich hier dem Dunlop-Modell den Vorzug.

5

Detailbewertung

Komfort

Wie eingangs erwähnt sind lange Ballwechsel und Matches für mich keine Seltenheit und deshalb Komfort ein wichtiger Punkt für mich. In diesem Punkt bleiben keine Wünsche offen. Nach den drei Einheiten hatte ich nie Anzeichen irgendwelcher Beschwerden. Auch das Gewicht des Schlägers ist nach einigen Stunden Spielzeit kein Problem –bemerkenswert!

5

Kontrolle

Dunlop beschreibt den NT R3.0 als ideales Racket für Turnierspieler und genau das ist auch die Zielgruppe die bedient werden soll. Trifft man den Ball im Sweetspot hat man perfekte Kontrolle über die Schläge. Trifft man den Ball jedoch etwas außen geht sofort viel von der Länge verloren und man gerät in die Defensive. Hier bräuchte ich für mein Spiel einen Schläger der mir den einen oder anderen unsauberen Schlag mehr verzeiht.

4

Spin

Kurz zusammengefasst hätte ich bei diesem Punkt mehr erwartet. Natürlich ist es schwierig nach nur wenigen Stunden Eingewöhnungszeit die Sicherheit zu entwickeln die man mit seinem gewohnten Racket besitzt. Der Dunlop NT R3.0 unterstützt dies in Sachen Spin aber sehr wenig. Viel Spin zu erzeugen und dabei eine gute Längenkontrolle zu haben ist äußerst schwierig.

3

Power

Spieler die Bälle konstant mittig treffen werden diesen Schläger in Sachen Power lieben. Die positive Rückmeldung vom Racket kommt prompt wenn dies der Fall war und ohne viel Kraft aufwenden zu müssen erreicht man hohe Ballgeschwindigkeiten. Sämtliche meiner Erwartungen wurden in diesem Bereich übertroffen.  Auf jeden Fall eine der Stärken des neuen Dunlop-Modells.

5

Vorteile/Nachteile zu anderen Rackets

Verglichen mit dem Babolat Pure Strike steht der Dunlop NT R3.0 in Sachen Power um nichts nach und hat, meiner Meinung nach, hier sogar die Nase vorne. Volleys sind ebenfalls ein Bereich den dieses Racket mit Bravour absolviert und die mir leichter gefallen sind. Sämtliche Schläge bei denen möglichst viel Spin in den Ball gebracht werden soll sind mir hingegen wesentlich schwerer von der Hand gegangen als üblich. Dafür wird der Return eines Kick-Aufschlages durch den Schläger merklich erleichtert. In Summe muss ich sagen passt der Babolat Pure Strike besser zu meinem Spiel, da ich gerne mit viel Spin in meiner Vorhand und bei meinem zweiten Aufschlag agiere.

Fazit

Die Stärken und Schwächen des Dunlop NT R3.0 sind klar verteilt. Hervorragende Power und Kontrolle bei sauber getroffenen Schlägen erfüllt den Spieler sofort mit einem guten Gefühl. Bei Topspin Bällen geht jedoch der Touch rasch verloren und ermöglicht nur schwer ein präzises Spiel. Wer also über einen Schlägerwechsel nachdenkt sollte sich seinem Stil und seiner Technik genau bewusst sein.  Spieler die auf kurze, kraftvolle Ballwechsel aus sind und oft ans Netz vorrücken kommen mit diesem Racket voll auf ihre Kosten. Topspin-Spieler sind nach meiner Einschätzung bei einem anderen Modell besser aufgehoben.

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