Dunlop

NT R 4.0

4.22 4.22 Sterne Testbericht
von Thomas Plasser Thomas Plasser

Einleitung

Mein Spiel würde ich am ehesten so beschreiben: dem Gegner keinen Rhythmus geben. Trotz längerer Tennis-(Meisterschafts-)Pause ist von den Grundschlägen die Vorhand meine größte Waffe – die beidhändige Topspin-Rückhand hat sich leider in Sachen Konstanz etwas verabschiedet und wird dadurch Größtenteils durch einen Slice ersetzt. Daher gilt es für mich lange Topspin-Rallies zu vermeiden. Da ich Aufschlag und Volley zu meinen größten Stärken zählen würde, versuche ich bei eigenem Aufschlag durch ein gutes Service und/oder gute Vorhand schnell Druck aufzubauen und ans Netz nachzurücken. Bei Rückschlag oder wenn ich unter Druck komme versuche ich durch viel Laufarbeit und tiefe Slices in den Punkt zu kommen und warte auf meine Chance. Mein ITN dümpelt „dank“ langer Meisterschaftspause zu Zeit um 5,9 herum – Tendenz zum Glück steigend und Gegner um ITN 5,0 würde ich zurzeit als meine Kragenweite bezeichnen.

Seit einiger Zeit spiele ich nun schon mit dem Babolat Drive GT Turnierschläger 2013 und bin damit eigentlich sehr zufrieden bzw. gab es bis jetzt keinen Grund für einen Wechsel.

Getestet habe ich den Dunlop NT R 4.0 in der Woche von 28.10. – 04.11. in 3 längeren Einheiten (2x Outdoor auf Sand, 1x in der Halle auf Teppich.

Optischer Eindruck

Optischer Eindruck

Beim Auspacken gab es gleich die erste positive Überraschung – das Design ist top! Der Schläger ist in schwarz und gelb gehalten. Das intensive, grelle Gelb und das schlichte Schwarz ergänzen sich wirklich gut. Im Lieferumfang war auch ein zum Schlägerdesign passender schwarzer Dämpfer mit gelben Dunlop-Logo enthalten – nettes Gimmick. Außerdem ist auch die Bespannung mit dem Gesamtbild stimmig – gelbe Quersaiten, schwarze Längsseiten.   

5

Im Spiel

Grundschläge

Während die Schlägerkopfgröße (100 sq inch) und Besaitungsmuster (16x19) gleich den Eigenschaften des von mir sonst gespielten Turnierschlägers sind, sorgt vor allem das geringe Gewicht in Kombination mit dem etwas dünneren Rahmen des Dunlop NT R 4.0 am Anfang für kleinere Umstellungsschwierigkeiten. Trotz des etwas geringeren Gewichts vermittelt der Schläger aber von Anfang an eine gute Stabilität und nach einer gewissen Eingewöhnungsphase funktionierten auch die Grundlinienschläge schon sehr gut. Diese Schläge zeichneten sich auch durch eine gute Kontrolle aus.  Um meine gewohnten Spin zu erreichen muss ich den Schläger etwas extremer greifen – hier denke ich könnte man aber mit einer entsprechenden Besaitung auch nochmals nachhelfen. Leichte Probleme empfand ich eher bei geraden Punktschlägen von der Grundlinie, wo ich gefühlt beim Durschwung nicht ganz so viel Power entwickeln konnte. Ein großer Vorteil ist aber sicherlich, dass der Schläger relativ fehlerverzeihend ist und man daher auch wenn man den Ball nicht im Sweet Spot trifft eine gute Kontrolle und Rückmeldung hat.

4

Volleys

Eigentlich die positive Überraschung für mich. Aufgrund des etwas leichteren Schlägers stellte ich mich darauf an, dass es beim vollieren zu einigen Schwierigkeiten bei der Kontrolle kommt – vor allem bei beantworten von schärferen Schlägen. Aber so empfand ich es überhaupt nicht und hatte stets das Gefühl von einer guten Kontrolle und bekam auch sofort die Rückmeldung vom Schläger. Im Gegenteil, ich empfand das geringere Gewicht sogar als Vorteil wenn schnelle Reflexe gefragt waren. Für Half-Volleys und Überkopfbälle bevorzuge ich aber weiterhin etwas stabilere Rackets.

5

Aufschlag

Hier muss ich meine Beurteilung zweiteilen. Bei scharfen, geraden Aufschlägen vermisste ich wie schon bei den geraden Grundlinienschlägen und Überkopfbällen etwas die volle Power. Scharf durch die Mitte ist also sicherlich nicht die größte Stärke dieses Modells. Bei den Kick-Aufschlägen wiederum zeichnete sich wiederum die gute Manövrierbarkeit und Kontrolle aus – auch die Präzision war durchaus ok.

4

Return

Solide. Mit genügend Zeit konnte man die Vorteile des Schlägers voll ausnützen und ähnlich wie bei den Grundschlägen schon beschrieben von der guten Kombination aus Kontrolle und Spin profitieren. Bei harten ersten Aufschlägen fehlte mir etwas Masse um diese gut und verlässlich mit einer entsprechenden Länge blocken zu können – sicherlich aber auch Gewöhnungssache.

4

Detailbewertung

Komfort

Geht meiner Meinung kaum besser. Natürlich muss man bei Schlägen mit Maximalgeschwindigkeit etwas mehr Kraft aufbringen um einen guten Durschwung zu erzeugen. Für alle anderen Schläge aber ein sehr gutes Gefühl. Absolut positiv hervorzuheben ist die sehr gute Dämpfung (laut Herstellerseite durch die revolutionäre Copper Wire Construction). Da ich sonst dazu neige nach längeren Spielen und mehreren Einheiten in der Woche Muskelbeschwerden im Oberarm zu bekommen (was ich im Normalfall durch die Besaitung zu vermeiden probiere), gab es bei dem Schläger trotz intensivem Testen auch mit der mitgelieferten Standard-Saite keinerlei Probleme.

5

Kontrolle

Völlig ok – um ehrlich zu sein war ich hier sogar positiv überrascht. Natürlich ist es für mich einfacher mit dem gewohnten Turnierschläger bei scharfen gegnerischen (Auf-)Schlägen zu blocken. Aber in Summe bietet der Schläger trotzdem eine sehr gute Rahmenstabilität – ob das wirklich daran liegt dass das Racket aus einem Stück Graphit hergestellt wird kann ich so nicht beurteilen. Das Ergebnis ist auf jeden Fall zufriedenstellend.

4

Spin

Hier profitiert man sicherlich davon dass der Schläger eher leicht kopflastig ist. Dadurch wird man bei Top-Spin-Schlägen gut unterstützt und man entwickelt eine gute gute Schwunggeschwindigkeit. Auch den Touch beim Schlagen würde ich als zufriedenstellend einordnen. Im Vergleich zu anderen gespielten Rackets aber etwas hinterher.

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Power

Die Power würde ich noch als größtes Manko empfinden – allerdings meckern auf hohem Niveau. Trotzdem bin ich von gewohnten Turnierschlägern einfach einen besseren Durchschwung gewohnt, vor allem was Gewinnschläge betrifft. Subjektiv empfinde ich, dass nicht die absolute Topgeschwindigkeit erreicht wird auch wenn das Gefühl und Feedback vom Racket gut ist.

3

Vorteile/Nachteile zu anderen Rackets

Ein Vergleich mit meinen bisherigen (Turnier-)schlägern wäre wahrscheinlich nicht ganz fair. Dunlop bezeichnet den NT R 4.0 ja selbst als „Tennisracket für Clubspieler und ambitionierte Jugendliche“ und das trifft – auch wenn ich Hersteller“infos“ sonst mit Vorsicht genieße – ziemlich genau zu. Außerdem hat man sich ja teils jahrelang an seinen üblichen Schläger gewöhnt und kann wohl kaum erwarten dass in einem ähnlichen Umfang mit einem neuen Schläger so schnell zu erreichen.

Der für mich größte Unterschied ist wie schon mehrmals erwähnt der Gewichtsunterschied – da merkt man wirklich jedes Gramm. Trotzdem ist der Dunlop NT R 4.0 ein angenehmer Schläger, mit dem man ohne große Kennenlernzeit zu seinem Spiel findet und trotz des Gewichtsunterschied mit Turnierschlägern in Sache Kontrolle, Spin und mit Abstrichen Power größtenteils mithalten kann und in Sache Komfort subjektiv einen Schritt voraus ist.

Fazit

Mit einem Wort würde ich den Dunlop NT R 4.0 als „Wohlfühl-Schläger“ bezeichnen. Ein stylisches, angenehmes Racket ohne große Schwächen und – abgesehen vom Komfort – ohne herausragende Stärken.

Allen Turnierspielern und ambitionierten Tennisspielern würde ich zum Upgrade auf den Dunlop NT R 3.0 raten. Ich hatte die Möglichkeit auch einige Bälle mit diesem Dunlop-Schläger zu spielen und war sehr begeistert – alle Vorteile des 4.0 sind auch bei der 3.0-Version vorhanden und zusätzlich etwas mehr Power und Aggressivität.

Für alle die einen komfortablen Schläger suchen oder ganz einfach einen etwas leichteren Schläger bevorzugen und trotzdem nicht auf eine gute Qualität, gutes Spielgefühl und leistungsorientiere Ausführung verzichten wollen kann ich den NT R 3.0 absolut empfehlen – hier ist Dunlop eine sehr gute Mischung gelungen.

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