Head

Graphene 360 Speed MP lite

4.67 4.67 Sterne Testbericht
von Martin V. Gerecke Martin V. Gerecke

Einleitung

Mein Spielstil ist eher grundlinienorientiert, aber dennoch offensiv/risikoreich ausgerichtet und daher werden Schläger mit einer ausgewogenen Balance zwischen Power und Kontrolle von mir bevorzugt. Ebenfalls ist für mich grundsätzlich wichtig, dass der Schläger den von mir mitgegebenen Spin gut annimmt und auf den Ball überträgt. Mein aktueller Schläger Babolat Pure Drive vereint diese erwünschten Eigenschaften aus meiner Sicht schon recht gut und war daher in den letzten Jahren mein überwiegend gespieltes Racket. Gerne habe ich die Einladung zum Test des Head Graphene 360 Speed MP lite angenommen, um mögliche Weiterentwicklungen und Verbesserungen selbst auszuprobieren. Der Testzeitraum war vom 8.8. bis 18.8. 2018. 

Optischer Eindruck

Optischer Eindruck

Der Head Graphene 360 Speed MP lite hat ein auffällig schönes, am Schaft asymetrisch schwarz/ weiß gestaltetes Design. Der Schlägerkopf in überwiegend mattschwarz wirkt hochelegant. Die inneren Aufhellungen in weiß (Schriftzug „Head“) und grün ( Schriftzug „Speed“) frischen das Ganze auf und geben diesem Teil der Schlägerserie einen jugendlichen Touch. 

Erste Reaktion meine Tochter, die zufällig beim Auspacken dabei war: „Das ist der schönste Schläger, den ich je gesehen habe!“ Wer möchte da widersprechen?!  

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Im Spiel

Grundschläge

Die ersten Schläge mit diesem eher leicht ausgelegten Schläger (275g) waren für mich sicher etwas ungewöhnlich, da ich gerne die Power eines beschleunigten schwereren Schlägers nutze. Aber siehe da; von Anfang an war eine gute Länge in den Grundschlägen festzustellen und mit der Zeit traut man sich immer mehr auch an Power-Schläge. Diese gelingen mit dem Head dann besonders gut, wenn man durch die bessere Manövrierbarkeit des leichten Schlägers einen zusätzlichen  handgelenkunterstützten „Kick“ beigeben kann. Hier hilft der Head enorm und es macht richtig Spaß, mit den Möglichkeiten dieses Schlägers auch an anderen Spieltechniken zu feilen. Nebenbei: der Slice, aus welchen Gründen auch immer, ist giftiger als bei jedem anderen von mir gespielten Schläger.

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Volleys

Am Netz ist der neue Head eine Klasse für sich. Dank seiner guten Manövrierbarkeit und Wendigkeit  kann man auf alle Aktionen des Gegners schnell reagieren. Die Leichtigkeit des Heads führt auch hier zu neuen Möglichkeiten, auch mal andere Schläge auszuprobieren z. B. einen angetäuschten Volleystop aus dem Handgelenk oder einen plötzlichen, für den Gegner überraschenden Richtungswechsel.

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Aufschlag

Der Aufschlag gelingt mit diesem Schläger ebenfalls sehr gut. Interessant ist die Variabilität: Sowohl gerade Aufschläge durch die Mitte als auch Kick- oder Sliceaufschläge können im steten Wechsel eingesetzt werden und sind dadurch in der Lage, den Gegner ganz schön zu überraschen. Vielleicht gibt es kleinere Abzüge beim Versuch , kerzengerade Kracher mit sehr hoher Ballgeschwindigkeit zu erzeugen. Da ist das geringere Gewicht möglicherweise ein Nachteil, welcher aber durch die vielen Vorteile der Manövrierbarkeit mehr als ausgeglichen wird. 

4

Return

Der Return ist sicher eine der besten Möglichkeiten, bei denen dieser Schläger den Spieler unterstützen kann. Man hat immer ein das Gefühl, auf alle Eventualitäten schnell und dennoch aggressiv reagieren zu können. Das gilt besonders bei schnellen Aufschlägen des Gegners. Man blleibt mit der Wendigkeit des Schlägers im Spiel und selbst etwas ungenau getroffene Returns können immer noch gut und kontrolliert returniert werden.  

5

Detailbewertung

Komfort

Der Head spielt sich ordentlich und  komfortabel, auch wenn die Prioritäten bei seiner Entwicklung  eher auf kraftvolle Schläge mit höherer Ballbeschleunigung ausgerichtet wurden. Am Anfang meinte der Tester sogar ein kleines „Scheppern“ beobachtet zu haben, welches sich aber mit der Integration eines Vibrationsdämpfers schnell beseitigt werden konnte.

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Kontrolle

Die Kontrolle ist bei diesem Schläger sowohl bei den Grundschlägen als auch bei Aufschlägen und Volleys überdurchschnittlich gut. Die Streuverluste bei ungenau getroffenen Bällen halten sich in Grenzen. Da hat sicher die eingesetzte Graphene 360 Technologie (mit Karbonfasern) ihren Teil dazu beigetragen, Kontrolle und Stabilität im Vergleich zu anderen Schlägern oder Vormodellen erheblich zu berbessern.

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Spin

Bei der Entwicklung und Konstruktion dieses Schlägers wurde wohl auf eine deutliche Verbesserung des Spinverhaltens offensichtlich sehr viel Wert gelegt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Hier können sich die Nachwuchsstars – die erklärte Zielgruppe für diesen Schläger- zu richtigen „Spin- Doctors“ entwickeln. Erreulicherweise gilt dies nicht nur für den Topspin sondern im besonderen Maße auch und gerade für den Slice, dessen Vorteile man mehr und mehr erleben kann, je öfter und gezielter man diese Schlagvariante ausprobiert.

5

Power

Die neu optimierte Energieübertragung kommt ganz eindeutig dem Spiel mit kraftvollen Schlägen und höhere Ballgeschwindigkeiten zugute. Das ist sicher eine der Hauptstärken des Heads: Man wird regelrecht ermutigt, mit schnellem Schwung und Power das Spiel auch zu gestalten- als Aggressor“ oder auch als variabler Konterspieler. Djokovic läßt grüßen!

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Vorteile/Nachteile zu anderen Rackets

Hinsichtlich Manövrierbarkeit, Power und Spin spielt der Head Graphene 360 Speed MP lite sicher ganz vorne mit in der Liga der Top Rackets. Und er ist dabei wirklich ganz anders als alle meine Vorgängerrackets: Vielleicht nicht ganz so ruhig und kontrolliert beim langen Grundlinienschwung; aber deutlich wendiger und leichter bei überraschenden Richtungswechseln und bei der Verteidigung gegen aggressive Spieler. Und eindeutig „bissiger“ bei Topspin und Slice. 

Fazit

Mit dem Graphene 360 Speed MP lite ist Head sicher ein großer Wurf gelungen. Er ist einer der formschönsten Schläger, die es derzeit zu erwerben gibt. Ein elegantes asymetrisch schwarz/ weiß gestaltetes Design am Schaft; der Schlägerkopf überwiegend in mattschwarz; dazu einige frische, moderne Farbelemente- klasse!

Aber er ist nicht nur schön, sondern auch stark. Stark im Beschleunigen, stark im schnellen Umschalten, stark bei Topspin und Slice. Eigen-aggressive Grundschläge gelingen im gleichen Maße wie Verteidigungsschläge gegenüber „Hard Hitters“. Dabei kommen ihm seine tolle Leichtigkeit und Wendigkeit  – er wiegt unbesaitet nur 275 Gramm-sicher sehr entgegen.

Er motiviert geradezu, auch mal andere Techniken auszuprobieren z. B. den Einsatz eines zusätzlichen Handgelenkskicks, der dem Ball noch mehr Power und Beschleunigung mitgeben kann- die überragende Manövrierbarkeit und Leichtigkeit des Schlägers machts möglich.

Er ist sicher eines der besten neuen Rackets besonders für junge aufstrebende Nachwuchsspieler. Die Next Generation braucht sich keine Sorgen um einen mehr als wettbewerbsfähigen Schläger zu machen. Hier ist er- der Head Graphene 360 Speed MP lite!

Martin Gerecke
München, 18.8.2018

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