Head

Head Graphene Touch MXG5

3.89 3.89 Sterne Testbericht
von Stefan Bender Stefan Bender

Einleitung

Ich bin Mannschaftspieler bei den Herren 50 (Verbandsliga) und spiele aktiv LK und DTB Turniere.

Aktuell bin ich verletzungsfrei, so dass ich mich auf dem Court auch entsprechend reinhängen kann.

Ich bin eher ein defensiver Grundlinienspieler und bevorzuge lange Rallyes mit viel Spin.

Schlägertechnisch war ich die letzten Jahre mit einem Head Radical Pro unterwegs. In der laufenden Saison spiele ich den Babolat Pure Aero, bin aber auch am Testen des neuen Babolat Pure Strikes 16/19).

Zeitraum des Tests:

Am 21.07 habe ich den Schläger bekommen und dann bis zum 04.08.2017 im Training und bei einem Turnier getestet. In den 2 Testwochen habe ich ca. 10 STD mit dem Racket gespielt.

Optischer Eindruck

Optischer Eindruck

Heute ist das HEAD Racket endlich angekommen.

Bei dem schwarzen Racket sticht beim ersten Blick der Magnesium Steg in Silber mit dem HEAD Schriftzug ins Auge.

Bei näherem Hinsehen stellt man dann fest, dass HEAD sich viel Mühe gerade bei der Gestaltung von Details am Racket gemacht hat.

Zum Teil ist das Racket in Mattschwarz gehalten, geht dann aber im Kopfbereich in ein glänzendes Schwarz über. Die HEAD Schriftzug ist in Silber, der MXG5 Schriftzug in matten grau und Rot.

Das Ganze wird aber noch einmal richtig aufgepeppt durch die Wilson Revolve Bespannung in Orange.

Weniger ist manchmal mehr. Mit der Farbgestaltung des MXG5 hat HEAD für mich einen Treffer gelandet.

4

Im Spiel

Zunächst einmal zu den Grunddaten:

Gewicht:                   275 gr. (unbesaitet)

Profil:                       24-26-22

Balance:                  335

Kopfgröße:              680 cm2

Besaitungsbild:      16/18

 

Auffallend ist ein Besaitungsbild mit nur 16 Längs- und 18 Quersaiten bei einem Oversize Rahmen. So etwas  habe ich bis dato noch nicht gespielt.  Also mal sehen, wie sich dies so anfühlt und ab auf den Court.

Grundschläge

Auf die ersten Schläge mit dem Head MXG5 war ich schon sehr gespannt.

Zurzeit bin ich mit dem Babolat Pure Aero unterwegs. Somit hatte ich nun ein Racket das zu leicht (275gr zu 300gr) und zu groß  (680cm2 zu 645 cm2) ist und dann auch noch ein mit einer Längssaite weniger hat als mein aktueller Schläger. Wie soll das gut gehen?

Umso überraschter war ich schon nach den ersten Schlägen. Es gab so gut wie keine Eingewöhnungsphase. Vorhand und Rückhand ließen sich sehr präzise schlagen, gute Treffpunkte werden mit einem satten Sound belohnt und die Längenpräzision stellte sich bald ein. Rundum ein Schläger, den man in die Hand nimmt und sich wohlfühlt.

Auch mit einem eher kompakten Schwung lässt sich sehr viel Power generieren, ohne dass das Spiel auf Dauer ermüdend wird.  Für Spieler, die es gewohnt sind das Tempo selbst zu steuern, ist dies aber etwas gewöhnungsbedürftig, da der Schläger doch eine gewisse Eigendynamik hat.

Sehr angetan war ich von dem Schlagen von Slice Bällen. Aktuell habe ich dabei immer wieder das Problem, dass die Bälle einfach zu hoch abspringen. Mit dem Head MXG5 konnte ich von Anfang an einen sehr effektiven Slice mit flach abspringenden Bällen spielen.

4

Volleys

Der Schlägerkopf mit seinen  680 cm2 bietet mit seiner großen Schlagfläche eine enorme Sweetspot Größe. Somit hat man das Gefühl, dass mit dem Schläger die Netzabdeckung noch einmal größer ist als mit vielen anderen Schlägern.

Die Bälle lassen sich ohne großen Aufwand entsprechend gut platzieren und auch bei Überkopfbällen ist der Schläger sehr fehlerverzeihend und man hat eine entsprechend große Trefferquote.

Wenn das Tempo anzieht, merkt man aber das geringe Gewicht. Die Stabilität lässt etwas nach und man hat nicht mehr die gewünschte Kontrolle.

Dafür lässt sich der Schläger aber am Netz sehr gut manövrieren. Hier kommt dem Spieler wieder das eher geringe Gewicht zu gute.

Da der Schläger über eine ausgeprägte Dämpfung verfügt, wird dem einen oder anderen eventuell etwas der Touch und das direkte Feedback fehlen.

4

Aufschlag

Hier hat sich für mich leider sehr deutlich das eher geringe Gewicht bemerkbar gemacht. Insbesondere bei geraden Aufschlägen konnte ich nicht wie gewohnt ein entsprechendes Tempo generieren. Kick oder Slice Aufschläge ließen sich  wiederum sehr einfach und mit guter Genauigkeit schlagen. Hier macht sich das offene Saitenbild positiv bemerkbar.

3

Return

Durch seine Größe unterstützt einen das Racket hervorragend beim Blocken von Aufschlägen. Der Schläger ist in den meisten Situationen sehr stabil, so dass man den Ball kontrolliert wieder zurückspielen kann. Auch dass der Schläger leicht länger ist als andere Modelle wirkt sich positiv auf die Reichweite beim Return aus.

Durch den hohen Powerlevel lassen sich gerade 2.Aufschläge des Gegners sofort attackieren.

4

Detailbewertung

Komfort

Komfortorientierte Spieler werden sicher begeistert sein vom dem Head MXG5.

Zum einen ist der Schläger stark gedämpft, so dass keine Vibrationen im Arm zu spüren sind. Zum anderen unterstützt der Schläger auch bei kompakten Schwüngen den Spieler sehr gut, so dass auch lange Matches kein Problem sind, da es sich sehr ermüdungsfrei spielen lässt.

5

Kontrolle

Gerade im unteren und auch mittleren Tempobereich ist die Kontrolle des Head MXG5 hervorzuheben. Die Schläge lassen sich mit geringem Aufwand sehr gut platzieren. Erst bei entsprechender Tempoerhöhung macht sich etwas das fehlende Gewicht bemerkbar.

4

Spin

Mit der neuen Saitenaufhängung im Schlägerherz und dem Saitenbild von 18/16 sollte der Schläger entsprechend viel Spin generieren. Im Gegensatz zu meinem früheren Head Radical Pro kann ich dies auch bestätigen, aber wer einen echten spinorientierten Schläger sucht hat da doch einige Alternativen.

Der Spin ist gut, ohne aber zu den herausragenden Eigenschaften des Schlägers zu gehören. Mein aktuelles Model liefert da bei gleicher Saite und einem 16/19 Saitenbild doch deutlich mehr Unterstützung.

3

Power

Die Power des Schlägers ist hervorragend. Anfangs neigt man sogar dazu etwas zu viel Eigenpower zu generieren, doch nach kurzer Anpassungszeit stellt sich dann auch die richtige Schlaglänge ein. Selbst mit geringer Ausholbewegung lässt sich sehr viel Tempo generieren und dies auch bei guter Kontrolle.
Insbesondere aus dem Halbfeld lassen sich die Bälle sehr gut beschleunigen und man kann sehr viel Druck auf den Gegner ausüben.

Wenn es dann aber mal richtig schnell wird gibt es auch Grenzen für den MXG5. Dann wird es schwer die große Eigendynamik des Schlägers zu kontrollieren und die Fehlerquote geht nach oben.

4

Vorteile/Nachteile zu anderen Rackets

Der Head MXG5 gehört für mich zu einem sehr interessanten Schläger gerade für komfortorientierte Spieler. Gute Dämpfung und hoher Powerlevel lassen den Spieler ermüdungsfrei auch bei langen Matches spielen.

Mit dem großen Sweetspot ist der Schläger sehr fehlerverzeihend und dank seiner Manövrierfähigkeit ist man am Netz damit eine Macht.

Head ist eine sehr gute Mischung aus Power und Kontrolle gelungen. Dass das eine das andere nicht ausschließen muss, zeigt der Head MXG5.

Was mich nicht überzeugen konnte war der Spin und die Kontrolle im höheren Geschwindigkeitsbereich. Beim Spin war die Flugkurve zum Teil gegeben, aber es fehlte an Umdrehungen so dass der Ball nach dem Absprung auch entsprechend schnell und hoch abspringt.
Die fehlende Kontrolle im höheren Geschwindigkeitsbereich ist in erster Linie dem eher geringen Gewicht geschuldet.  

Die Zielgruppe für dieses Racket sind aus meiner Sicht Spieler, die einen Schläger mit viel Komfort und Power suchen, bei gleichzeitig gutem Handling und deren Spiel sich im mittleren Geschwindigkeitsbereich bewegt.

Wer dies sucht wird viel Freude mit dem Schläger haben.

Fazit

Überzeugt?