Einleitung
Ich habe einen leichten Plattfuß und achte daher bei Schuhen auf ein ausreichend geformtes Fußbett, das meinen Fuß entlastet. Weiters neige ich zu Kniebeschwerden, weshalb ein gut dämpfender Schuh, der gefährliche Manöver effizient abfedert, ein Muss ist.
Meine Spielart umfasst vor allem diagonales Grundlinienspiel mit viel Backhand und vereinzelten Sprints zum Volley. Da ich weniger laufstark bin, beschränken sich meine Laufeinsätze vor allem auf spontane und schnelle Richtungsänderungen und Sprints
Ich habe den Schuh von 19.-20.05.2017 getestet
Optischer Eindruck
Material
Der Schuh ist in einen schönen klassischen weißen Wilson-Karton verpackt. Beim Auspacken erscheinen die Schuhe vorerst nicht zuletzt durch die dunkle Farbe eher massiv. Schön sind die orangen Akzente, die den optisch schwer wirkenden Schuh auflockern. Schnell fällt einem die Endo-Fit Lasche ins Auge: ein aus synthetischem Material bestehendes Gewebe, das sich vom Inneren des Schuhs bis nach außen zu den Knöcheln zieht und Stabilität verleihen soll. Auf den ersten Blick wirkt diese Lasche eher eng. Außerdem verfügt der Schuh über eine Duralast Außensohle und ein Ortholite Fußbett, auf das ich nicht zuletzt wegen meiner erwähnten Fußprobleme gespannt bin.
Der neue Schuh weist einen intensiven Fabriksgeruch auf, der jedoch schon bald nach Gebrauch verschwindet.
Design
Das Design ist aufgrund seiner fast ausschließlichen monochromen Farbintensität etwas gewöhnungsbedürftig. Hie und da blitzt unter der Schale das Netzgewebe durch, alles in allem wirkt der Schuh für sich jedoch zuerst massiv. Die Sohle und die Farbakzente sind die Highlights, die meine Begeisterung für das Design nach und nach wachsen lassen.
Verarbeitung
Der gesamte Schuh macht einen soliden Eindruck, die Nähte sind gut verarbeitet. Grundsätzlich ist der gesamte Schuh aus synthetischem Material, was mich als Fan von Lederkombinationen vorerst mit meinen Erwartungen zurückhaltend werden lässt. Auch im Bezug auf die Belüftungseigenschaften bin ich gespannt.
Am Fuß
Stabilität
Ich habe einen schmalen Fuß mit breit ausgestellten Zehen, weshalb es oft schwierig ist einen passenden Schuh zu finden, der sowohl Halt als auch Platz für die Vorderseite meines Fußes bietet. In diesem Fall bin ich freudig überrascht. Der Schuh verleiht Stabilität ohne an den Seiten einzuengen.
Tragegefühl
Der Wilson Amplifeel verfügt über eine Verstärkung fürs Fußgelenk in Form eine dehnbaren Lasche. Anfangs scheint die Sprunggelenk-Stabilisierung selbst für mein schmales Bein etwas zu eng, mit der Zeit und im Laufe des Tragens legt sich jedoch dieses Gefühl. Für breitere Beine könnte das Anziehen jedoch durchaus zum Problem werden, da man schon sehr viel Dehnung braucht um den Schuh überzuziehen.
Ich habe den Schuh zwei Größen größer bestellt als ich normalerweise trage (reguläre Größe: 40, Tennisschuh: 42) und er passt genau. Sobald der Schuh angezogen ist, wirkt er erstaunlich dezent und harmonisch. Vorne ist selbst bei dicken Tennissocken ausreichend Platz sowohl vorne bis zur Spitze (auch für nach vorne rutschende Zehen) als auch an den Seiten. Somit sind schnelle Bewegungen und Richtungswechsel möglich ohne Beengung entstehen zu lassen oder zu reiben.
Gewicht
Der Schuh fühlt sich am Fuß erstaunlich leicht aber dennoch stabil an. Eine seltene Kombination. Durch die weiche Federung fühlt man sich beim Gehen wie auf Wolken.
Im Spiel
Im Spiel wird nochmals deutlich, wie gut der Schuh plötzliche Bewegungen erleichtert und den Körper bei Sprüngen entlastet: das Tragegefühl ist super bequem, man merkt kaum, dass man einen Schuh trägt und hat trotzdem guten Halt. Die Stabilität an den Seiten könnte bei schnellen Richtungswechseln etwas besser sein, teilweise rutscht mein Fuß innen hin und her. Da der Schuh einen vor allem am Knöchel fest ummantelt und die Spitze breiter ist, entsteht zeitweise an den Seiten ein instabiles Gefühl.
Während des Spiels wird der Fuß im Schuh warm und aufgrund des synthetischen Gewebes habe ich den Eindruck, dass die Luft schwer zirkulieren kann. Die Belüftung ist alleine aufgrund der massiven Bauweise und inneren Verschachtelung mehrerer Schichten nicht vergleichbar mit leichteren Modellen mit Netzcharakter. Alles in allem ist der Eindruck immer noch gut und während des Spiels nicht sonderlich störend. Bei heißem Wetter könnte dies trotzdem zum Problem werden.
Nach längerem Spiel fühle ich, dass meine linke Fußsohle bereits etwas beleidigt ist. Das ist für mich ein Zeichen dafür, dass das Ortholite Fußbett im Falle von leichtem Plattfuß nicht unbedingt ausreichend anatomisch geformt ist.
Stabilität
Tragegefühl
Dämpfung
Belüftung
Detailbewertung
Grip
Der Grip am Platz ist hervorragend, die Außensohle macht ihrem Namen alle Ehre und lässt einen den Boden spüren ohne dass es an Dämpfung oder Abfederung mangelt.
Obermaterial
Das synthetische Obermaterial ist jeder Wetterlage gewachsen und fühlt sich trotz eines massiven optischen Eindrucks beim Spiel leicht an ohne an Schutz und Ausdauer einzubüßen
seitliche Unterstützung
Die teils mangelnde seitliche Unterstützung wird durch all die anderen positiven Punkte im Spiel fast aufgehoben.
Dämpfung
Dämpfung und Abfederung sind in der Tat das, was diesen Schuh auszeichnet und zu einem zuverlässigen Partner in vielseitigen Bewegungssituationen macht. Beim Tragen hatte ich nie die Sorge, dass ich ausrutschen könnte und selbst beim Rutschen über den Platz hatte ich das Gefühl, dass der Schuh mich stabil führt.
Abfederung
Fazit
Aufgrund seiner herausragenden Leichtigkeit, guten Federung und im oberen Teil engen Bauweise empfehle ich den Wilson Amplifeel Schuh vor allem schmalen Frauen, die beim dynamischen Spiel einen flexiblen und leichten Schuh brauchen, der sich an ihren Fuß anpasst und kaum spürbar ist.
Der Schuh lässt einen geradezu über den Platz schweben, erleichtert plötzliche Manöver und lässt einen bei der Beschleunigung nicht im Stich. Der Knöchel ist stabilisiert und die Zehen haben Raum für Bewegung.
Abzüge gibt es aufgrund der teils mangelnden seitlichen Stabilität und der engen Gelenkstütze, die nicht jederfraus Sache ist. Die Farbe ist gewöhnungsbedürftig und sicherlich nicht einfach zu kombinieren.