Yonex

VCORE 100

4.56 4.56 Sterne Testbericht
von Stefan Kornitzky Stefan Kornitzky

Einleitung

Mein Name ist Stefan Kornitzky und ich spiele seit 2005, dem Beginn meiner Tennis-Laufbahn, bei meinem Heimatverein, dem Baur SV Burgkunstadt. Hier bin ich u.a. als Mannschaftsführer der Herren, Trainer, Sportwart und Besaiter tätig. In den vergangenen 18 Jahren hatte ich nie Auszeiten vom Tennissport oder Verletzungsprobleme. Seit ich mit dem Tennis spielen begonnen habe, verwende ich die jeweils neuesten Modelle der Babolat Pure Drive-Serie – immer mit 300 g und 645 cm² Schlagfläche.

Mein Spielstil ist offensiv und spinlastig. Ich spiele die Vorhand und die einhändige Rückhand mit viel Drall und bringe Saiten deshalb relativ schnell zum Reißen. Gerne gehe ich auch zum Netz, um Punkte zu beenden. Meine Leistungsklasse liegt bei 3.5.

Ich freute mich besonders, den neuen VCORE 100 testen zu können, da er mir nicht nur optisch sehr gut gefällt, sondern auch, weil der VCORE als das spinfreudigste Modell der Yonex-Familie beworben wird. Die vielen WTA-/ATP-Profis, die den Schläger aktuell auf der Tour präsentieren, geben dem Racket in meinen Augen außerdem einiges an „Vorschusslorbeeren“.

Testen durfte ich den VCORE 100 vom 03.05. – 09.05.2023. In dieser Zeit habe ich mein Augenmerk auf konstante Grundlinienschläge und Volleys gelegt, also hauptsächlich Bälle (auf Sand) geschlagen, um Rhythmus und ein Gefühl für den neuen VCORE 100 zu bekommen.

Optischer Eindruck

Optischer Eindruck

Natürlich fällt der Schläger sofort auf. Mit der gelungenen Kombination aus roten, schwarzen und blauen Farbakzenten am Rahmen hat der Schläger meinen Geschmack auf jeden Fall getroffen. Er ist sicher etwas für Spieler*innen, die auffälligere Farbkombinationen mögen. Mir persönlich ist der optische Eindruck eines Schlägers immer sehr wichtig. Wenn ich mich für ein Modell entscheide, dann muss mir der Schläger optisch gefallen. Obwohl ich als langjähriger Pure Drive-Nutzer eigentlich von der „blauen Seite“ der Farbskala komme, gefällt mir die rote VCORE-Gestaltung sehr gut.  Das Material wirkt sehr hochwertig und generell fühlt sich der VCORE 100 etwas weicher, als ich es von meinem Pure Drive gewöhnt bin, an.

5

Im Spiel

Grundschläge

Man merkt sofort, dass der Schläger einiges an Power bietet. Für mich ist die isometrische Kopfform etwas gewöhnungsbedürftig. Es fühlt sich an, als wäre (was ja das Ziel dieser Kopfform ist) der Schläger größer als er ist. Der vergrößerte Sweetspot führt bei mir dazu, dass mir am Anfang etwas die Kontrolle fehlte. Ab und an flogen Bälle katapultartig ins Aus, ohne, dass ich das Gefühl hatte, diese komplett verkehrt getroffen zu haben. Dies ist sicher auch ein Effekt des im Vergleich zu meinem Pure Drive weicheren Rahmens, der zu mehr Beschleunigung führt.

4

Volleys

Hier bietet der weichere Rahmen zusätzliches Gefühl, was gerade am Netz natürlich sehr hilft. Ich hatte immer den Eindruck, dass der Schläger mit seinem Gewicht, der Balance und seiner Kopfgröße sehr berechenbar und gut manövrierbar ist. Er gab mir deshalb immer ein sicheres Gefühl und Rückmeldung bei jedem Volley.

5

Aufschlag

Beim Aufschlag bietet der Schläger viel Power. Ich konnte die Bälle beim ersten und zweiten Aufschlag gut beschleunigen und alle Aufschlagvarianten mit einem guten Gefühl spielen.

5

Return

Der größere Sweetspot der isometrischen Kopfform hilft natürlich auch beim Return schnellerer Aufschläge. Durch die hohe Beschleunigung des flexiblen Rahmens ist es nicht ganz so leicht, den Aspekt der Kontrolle über den Schlag mit der vielen vorhandenen Power zu verbinden.

4

Detailbewertung

Komfort

Der Komfort des Schlägers ist sehr gut. Für einen Schläger mit Fokus auf Power und Spin ist der Rahmen flexibel und weich genug, um nicht negativ aufzufallen. Da ich vom Pure Drive komme, hatte ich keinerlei Probleme mit der Komponente Komfort. 

5

Kontrolle

Hier macht sich die isometrische Kopfform und der 100er Kopf wohl bemerkbar. Ab und an haben sich Bälle, die weit im Aus landeten, sehr unberechenbar angefühlt. Vermutlich würde es für einen leistungsorientierten Spieler Sinn machen, auch noch die 98er-Variante, die von vielen Spielern auf der Tour gespielt wird, zum Vergleich zu testen.

3

Spin

Ganz klar sind die Beschleunigung und der Spin, den der Ball bekommt, die großen Stärken des VCORE 100. Hier wird deutlich, dass YONEX mit dem VCORE den Fokus auf diese Kompetenzen gelegt hat.

5

Power

Mit 300 g und einem etwas weicheren Rahmen ist die Power des VCORE 100 am oberen Ende der Skala. Trifft man einen Ball sauber, so bekommt er eine sehr hohe Geschwindigkeit und Spin. Hier liegt eine der Stärken des VCORE 100.

5

Vorteile/Nachteile zu anderen Rackets

Wie bereits beschrieben bin ich seit Jahren ein treuer Babolat Pure Drive-Spieler. Im Vergleich zum Pure Drive ist der VCORE 100 viel flexibler und weicher. Deshalb bietet er etwas mehr an Beschleunigung, gibt mir persönlich aber weniger Kontrolle über die Bälle. Der steifere Rahmen des Pure Drive ist sicher weniger komfortabel, bietet aber auch die Sicherheit, dass die Bälle nicht unberechenbar aus dem Saitenbett katapultiert werden. Während der VCORE also sicherlich mehr in Richtung Komfort tendiert, ist der Pure Drive für mich somit insgesamt berechenbarer. Vom Spin-Potenzial her konnte ich keine großen Unterschiede bemerken, da beide Schläger für überdurchschnittlichen Spin stehen.

Fazit

Der neue VCORE 100 ist ein insgesamt sehr gelungener Schläger. Alle bereits erwähnten Vorteile und Aspekte werden – zusätzlich zu den vielen Profis auf der Tour – sicherlich dazu führen, dass wir den VCORE künftig auf den Tennisplätzen sehr häufig antreffen werden.

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