Yonex

VCORE 100

4.67 4.67 Sterne Testbericht
von Hannah Nossek Hannah Nossek

Einleitung

Ich bin Hannah, habe in meinem 10. Lebensjahr mit dem Tennisspielen begonnen und spiele aktuell in der Bayernliga für den MTV Bamberg. Mein Spielstil zeichnet sich als Linkshänderin hauptsächlich durch Grundlinienspiel aus, wobei ich gerne je nach Gegner offensiver und risikoreicher oder defensiv und mit viel Sicherheit agiere. Ich versuche, meinen Gegner viel zu bewegen, um dann mit einem entsprechend geeignetem Schlag den Punkt für mich entscheiden zu können. Je nach Ballwechsel und Position des Gegners setze ich z.B. gerne einen Longline-Schlag ein oder versuche meinen Gegner mit einem extremen Cross-Winkel nach außen zu treiben. Auch ein Rückhandstopp oder ein Ball gegen die Laufrichtung meines Gegners zählen zu meinem häufig benutzten Repertoire. Während ich mit meiner Rückhand eher den Punkt vorbereite, z.B. mit Cross-Bällen nach außen oder auch mal einem Longline-Slice auf die Rückhand des Gegners, mache ich mit meiner Vorhand hingegen Druck und versuche – vor allem bei zu kurz geratenen Bällen des Gegners – mit einer guten Stellung und auch durch Umlaufen der Rückhand den Punkt zu holen.

Nachdem ich mit dem Tennisspielen so richtig begonnen hatte, hat mir ein guter Bekannter, der selbst mal in der Regionalliga aktiv war und meinen Spielstil kannte, den Yonex VCore 100 mit 280g in die Hand gegeben. Da ich mit dem Schläger sehr zufrieden war, kaufte ich ihm dann auch zwei Jahre später das neuere Modell ab, dieses Mal mit 300g. Wie der ein oder andere vielleicht schon vermutet hat, bin ich dem Modell treu geblieben und spiele aktuell das Modell aus dem Jahr 2020. Obwohl ich zwischendurch natürlich auch mal andere Schläger getestet habe, mit dem Gedanken, noch mehr aus meinem Spiel herausholen zu können, konnte mich bisher kein anderer Schläger zu einem Wechsel überzeugen.                   

Da mich also der Yonex VCore bereits auf meiner gesamten Tennislaufbahn begleitet, hat es mich umso mehr gefreut, als Tester für das neue Modell aus dem Jahr 2023 ausgewählt zu werden. In einem Zeitraum von gut zwei Wochen (05.05 – 21.05) konnte ich den Schläger mit verschiedene Spielpartnern testen und ich war gespannt, ob mir das neue Modell auch sofort perfekt in der Hand liegen würde. Wie der Schläger insgesamt abgeschnitten hat und ob er meiner Meinung nach mit seinen Vorgängermodellen hinsichtlich der verschiedensten Facetten mithalten oder sich sogar abheben kann, könnt ihr in meinem folgenden Testbericht lesen.

Optischer Eindruck

Optischer Eindruck

Nachdem ich bereits die optische Gestaltung der Vorgängermodelle des VCore 100 immer sehr gelungen fand, war ich gespannt, welches Design sich Yonex für das neue Modell hatte einfallen lassen. Bereits beim Auspacken fand ich das Design des neuen Modells auch wieder sehr ansprechend. Mit dem gedeckten Rotton als Basis wird an die Vorgängermodelle angeknüpft, eine Kombination aus Schwarzgrau- und Blautönen hebt den Schläger jedoch deutlich von vorherigen Modellen ab und verleiht dem Schläger seinen eigenen Style. Der eher schmal gehaltene Rahmen wirkt in Verbindung mit den matten Farbtönen sehr edel. Während viele andere Schlägermarken in den letzten Jahren auf Glanz und bunte Farben gesetzt haben, hat Yonex sich eher für neutrale Farben entschieden, was aus meiner Sicht den Schlägern jedoch mehr Stil verleiht. Ich persönlich hätte mir zwar wieder einen nahezu komplett roten Schläger gewünscht, da mir der Rotton bei den letzten beiden Modellen und auch bei diesem Modell perfekt gefällt. Jedoch ist man auch beim neuen Yonex VCore mit einem überwiegend roten Rahmen seiner Linie treu geblieben und sorgt mit eingearbeiteten Farbtupfern für ein sehr gutes Design.

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Im Spiel

Grundschläge

Da ich mit den Vorgängermodellen des Yonex VCore 100 vertraut bin, war ich gespannt, wie sich die Grundschläge wohl mit dem neuen Modell anfühlen würden und wie viel Eingewöhnungszeit ich benötige. Bereits beim Schlagen der ersten Bälle hatte ich ein optimales Gefühl und konnte diese sehr gut platzieren, sodass meine Erwartungen an die Grundschläge vollkommend erfüllt wurden. Dabei möchte ich kurz anmerken, dass sich nicht alle Schläge von Beginn an so perfekt wie die Grundschläge angefühlt und funktioniert hatten. Es war also kein Selbstläufer - wie man vielleicht vermuten mag, nur weil ich das Vorgängermodell spiele. Von der Grundlinie konnte ich jedoch von Beginn an solide agieren und hatte sowohl die nötige Sicherheit aber auch Länge in meinen Schlägen. Obwohl ich die Bälle bevorzugt flach spiele, fiel es mir relativ leicht, auch mal den ein oder anderen Ball mit Spin einzustreuen. Am meisten hat mich meine Vorhand-Longline begeistert, die ich trotz aggressivem Schlag gut kontrolliert spielen konnte.

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Volleys

Auch am Netz überzeugt der Schläger durch seine Stabilität und Manövrierbarkeit. Die etwas größere Schlagfläche im oberen Teil des Kopfes hilft dabei, auch sehr harte Schläge problemlos vollieren zu können und verzeiht den ein oder anderen Fehlschlag. Vor allem beim Vorrücken ans Netz war dies für mich sehr hilfreich und hat mich dazu ermutigt, dass ein oder andere Mal mehr ans Netz aufzurücken. Auch bei tiefen Volleys hatte ich ein sehr gutes Gefühl und konnte die Bälle problemlos lang ablegen. Lediglich bei sehr schwungvollen Volleys auf Schulterhöhe hatte ich am Anfang etwas Schwierigkeiten, da ich bei dem ein oder anderen Schlag zu überpowert agierte. Nachdem man sich jedoch an den Schläger gewöhnt hat, kann man jedoch die Grund-Power, die der Schläger von sich aus schon mitbringt, sehr gut zu seinem eigenen Vorteil ausnutzen und die Bälle präzise wegschlagen.

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Aufschlag

Der Aufschlag war definitiv der Schlag, bei dem ich am meisten Zeit brauchte, um mich an den Schläger zu gewöhnen. Das liegt vermutlich jedoch auch daran, dass ich - für Damentennis ;-) - meiner Ansicht nach recht solide serviere, sodass meine Erwartungen an meinen Aufschlag auch relativ hoch sind. Vor allem bei geraden Aufschlägen hatte ich das Problem, dass die meisten Aufschläge etwas zu lang waren. Auch der Slice, den ich als Linkshänder gerne von der Vorteilseite in die Rückhand des Gegners serviere, geriet mir meistens einen Tick zu lang. Mit jedem Testspielen konnte ich mich jedoch besser darauf einstellen, um schließlich die Power und den Spin des Schläger optimal zu nutzen. In zwei Trainingsmatches gegen Ende der Testphase fand ich insbesondere von Vorteil, dass ich bei langen Aufschlagspielen mit vielen harten Aufschlägen diese konstant gut servieren konnte, ohne zu viel Kraft zu verlieren.

4

Return

Da bereits die Grundschläge sehr gut funktionierten, verlief auch das Return-Spiel von Anfang an ohne Probleme. Durch das Spin-Potential konnte man auch bei soliden Aufschlägen des Gegners kontrolliert returnieren und diesen teilweise bereits unter Druck setzen. Auch schwere Aufschläge sind damit gut machbar und helfen, sich wieder in eine neutrale Spielsituation zu bringen. Bei etwas schlechteren Aufschlägen kann man sehr gut auch offensiv agieren und z.B. den Return auch mal angriffslustig longline platzieren. Vor allem bei aggressiven Return sollte man jedoch aufpassen, nicht zu viel Kraft zu investieren, da ansonsten die Gefahr besteht, dass der Schlag etwas zu lang wird.

5

Detailbewertung

Komfort

Für mich hat sich der Schläger von Beginn an sehr gut angefühlt, wobei ich in allen Bereiches des Feldes eine gute Schlagtiefe hatte und auch harte Bälle komfortabel spielen konnte. Die neue Aerodynamische Technologie ist nicht nur für den Spin vorteilhaft, sondern sorgt zudem für eine gute Manövrierbarkeit. Trotzdem bringt für mich der Schläger durch das neue Halsdesign und die kleine Verbreitung des Rahmens auch die nötige Stabilität mit sich.

5

Kontrolle

Am Anfang war für mich der höhere Abflugwinkel durch die vergrößerte Rahmenoberseite und das leichte Überpowern noch etwas ungewohnt und mir ist auch bei einfachen Bällen der ein oder andere Fehler unterlaufen. Nachdem ich mich jedoch daran gewöhnt hatte, konnte ich die verschiedensten Bälle problemlos und platziert zurückschlagen. Der quadratische Rahmen mit der bekannten Isometric Technologie von Yonex sorgen dabei für einen vergrößerten Sweetspot, sodass der Schläger fehlerverzeihender ist und man gleichzeitig mehr Kontrolle hat, ohne an Power einbüßen zu müssen.

5

Spin

Obwohl ich in meinem Spiel nur ab und an einen Spin-Ball einsetze, hat mir der Schläger ein sehr gutes Gefühl bei diesen Bällen verliehen. Die neue Kopfform war anfangs zwar etwas gewöhnungsbedürftig, nach 1-2 Mal testen hatte man sich jedoch darauf eingestellt und konnte von steileren Austrittswinkeln durch die Aero Trench und Aero Fin Technology bei den Spin-Bällen profitieren.

5

Power

Für mich bietet der Schläger eine optimale Kombination für kontrollierte Schläge, die gleichzeitig jedoch auch die nötige Power durch die 2G-NAMD Flexkraft besitzen. Obwohl ich keinen typischen aggressiven Spielstil habe, fiel es mir relativ leicht, auch mal sehr exzessive Bälle zu spielen. Sogar von der Grundlinie war es mir so möglich, meinen Spielpartner so ab und an in Bedrängnis zu bringen.

5

Vorteile/Nachteile zu anderen Rackets

Beim neuen Modell des Yonex VCore 100 kommen Spin und Power perfekt zum Einsatz, ohne dass Kontrolle und Komfort zu kurz kommen. Im Vergleich zu meinem Yonex VCore Modell aus dem Jahr 2020 überzeugt dieses Modell wie versprochen auf jeden Fall mit seinem sehr hohen Spin-Potential. Für Spieler, deren Spielstil auf einer Mischung aus Spin und Power basiert, wäre der Schläger deshalb sicherlich eine perfekte Wahl. Hierbei wäre es auch mal sehr interessant, den Schläger z.B. im Vergleich zum neuen Babolat Pure Aero zu testen.

Fazit

Da bei einem Schläger für mich nicht unbedingt der Spin im Vordergrund steht, überzeugt mich das neue VCore 100 Modell eher durch viel Präzision und die geringe Fehleranfälligkeit in den Schlägen. In Kombination mit der Power, die ich erreichen kann, ohne zu viel Kraft investieren zu müssen, wird der Schläger auf jeden Fall einen festen Platz in meiner Tennistasche erhalten.

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